Was passiert mit der laufenden Saison: Fortsetzung oder Abbruch?
Foto: Wie geht es weiter für die Schaumburger Fußballspieler? Gibt es eine Fortsetzung oder einen Abbruch der Saison?
Fußball. Die Entscheidungsträger im Amateurfußball stecken in einer Zwickmühle. Was passiert mit der laufenden Saison? Die Meinungen gehen weit auseinander. Während die Funktionäre des Niedersächsischen Fußball Verbandes (NFV) eine Fortsetzung der Serie ins Auge fassen und der Starttermin zwischen dem 15. August und 1. September liegen soll, sieht die Basis einen Abbruch der aktuellen Spielzeit als Möglichkeit an. Am heutigen Dienstag (21. April) bittet der Kreisvorsitzende Marco Vankann die Schaumburger Fußballvereine um 18:30 Uhr zu einer Telefonkonferenz. Dann werden die Meinungen abgefragt.
Unterbrechen statt abbrechen: So lautet die Devise des NFV. Die Saison der Herren, Frauen und Jugendlichen im Amateurfußball wird eingefroren und im August oder September fortgesetzt. Für den NFV war eine Fortführung der aktuellen Spielzeit die einzig diskutable Lösung. „Ein Abbruch bringt keine Vorteile. Ganz im Gegenteil: Es kämen weitere Haftungsfragestellungen auf“, meint NFV-Präsident Günter Distelrath, der damit auch einer eventuellen Klagewelle seitens der Vereine unterbinden möchte. Eine Fortsetzung der Serie wirft viele Fragen auf. Was passiert mit den feststehenden Wechseln von Spielern und Trainern zum 1. Juli? Was passiert mit den Jugendlichen, die im Sommer in eine andere Altersklasse wechseln? Was passiert mit der Spielzeit 2020/2021? Viele Fragen, aber bislang keine Antworten seitens des Verbandes. Aber auch die Befürworter eines Abbruchs der Saison sind sich nicht einig, ob und wie die Saison gewertet werden soll. Gibt es eine Annullierung, wird zur Berechnung die Hinrundentabelle genutzt, kommt eine Quotientenregelung zum Einsatz, gibt es Auf- und Absteiger? Wieder viele Fragen, aber keine Antworten.
Stefan Büngel, Trainer des TuS Niedernwöhren-Wiedensahl II in der 2. Kreisklasse, hat sich auch so seine Gedanken gemacht. Der Coach schlägt den Saisonabbruch vor. „Es gibt keine Absteiger, aber Aufsteiger. Zur Ermittlung der Aufsteiger werden die Spiele der Hinrunde zwischen den Vereinen auf den Plätzen eins und fünf gegeneinander ausgewertet. Der Verein mit der höchsten Punktzahl aus den vier Spielen steigt auf“, erläutert Büngel. Zieht man die Kreisliga als Beispiel zur Hilfe käme der TSV Hagenburg auf zehn Punkte, der TuS SW Enzen folge mit acht Zählern, der FC Stadthagen hätte sieben, die SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten drei und der SC Auetal null Punkte. „Das wäre in meinen Augen für jede Spielklasse eine gerechte Herangehensweise“, meint Büngel. Dadurch entstünden größere Staffeln in der neuen Saison. Deshalb plädiert Büngel für eine Aussetzung der Pokalwettbewerbe. „Um den Kreispokal wäre es schade, aber der Bezirkspokal ist für die Vereine sowieso nur ein lästiges Übel. Durch diese Maßnahme ständen mehr Spieltermine innerhalb der Woche zur Verfügung“, erklärt der TuS-Coach.
Egal, wie die Entscheidung auch fallen wird, es wird keine Ideallösung geben. Es droht, dass sich ein Flickenteppich durch Deutschland zieht, denn die Landesverbände sind sich nicht einig, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat seinen alternativlosen Lösungsvorschlag mit der Fortsetzung der Saison ab dem 1. September bei seinen Vereinen mittlerweile abgesichert. 68,13 Prozent, der 3197 teilnehmenden Vereine stimmten für die Fortsetzung der laufenden Saison. Dagegen hat der Fußball-Verband Brandenburg entschieden, den Spielbetrieb nicht über den 30. Juni 2020 hinaus zu verlängern. Das ergab eine Umfrage unter den Vereinen. „Über dieses Votum, den Spielbetrieb in den Männerspielklassen am 30. Juni 2020 zu beenden, werden wir uns als Verband nicht hinwegsetzen“, so Präsident Jens Kaden. Viele Fußballverbände wollen aber erst noch die nächste Sitzung zwischen den Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel am 30. April abwarten und dann eine Entscheidung treffen, was mit der Saison 2019/2020 passieren soll.
