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Benjamin Puls ist für den Budo SV Rinteln ein Glücksfall

Benjamin Puls ist für den Budo SV Rinteln ein Glücksfall

Foto: Benjamin Puls (links) zeigt den Schülerinnen und Schülern die richtige Wurftechnik.


Kempo-Karate. Benjamin Puls ist mit Leib und Seele Kampfsportler und ein Glücksfall für den Budo SV Rinteln. Der 31-Jährige fungiert im Verein nicht nur als Sportlicher Leiter, sondern ist auch Kassenwart, lizensierter DOSB-Übungsleiter B Sport in der Prävention und Rehabilitation für Kinder und Jugendliche, Prüfer A-Lizenz im Kampfkunst-Kollegium und er leitet das Kinder-, Jugend- und Erwachsenentraining des Vereins. Zudem unterstützt der gelernte Physiotherapeut und heutige medizintechnischer Radiologie-Assistent in Minden zusammen mit Gilbert Passarotto und Vanessa Schädlich-Martens das Best-Ager-Training und die SV-Lehrgänge für Frauen. Der Rintelner ist seit 21 Jahren im Budo SV Rinteln aktiv und trägt den 3. Dan. Aber nicht nur das Shaolin Kempo Hadaka ist seine Leidenschaft. Puls betreibt auch Judo und Jiu Jitsu. Pressewart Stefan Trox sprach für Rinteln-Sport mit dem „Mann für alle Fälle“ des Budo SV Rinteln.  

Der Sportliche Leiter des Budo SV Rinteln legt Trainer Gilbert Passarotto (rechts) gekonnt auf die Matte.

Benny, wann und wie bist Du zum Shaolin Kempo gekommen?

Als ich in der 3. Klasse war, bin ich mit einem Freund und seinem Vater zur Niedersächsischen Landesmeisterschaft im Karate gegangen. Die wurde in Rinteln in der VTR-Halle ausgetragen und vom Budo SV Rinteln organisiert. Dort habe ich alle diese Kämpfer gesehen und fasziniert zugeschaut. Später schauten wir uns noch einen Verkaufsstand an, wo ein schwarzer Gürtel lag. Mein Freund sagte, dass er sich gerne so einen Gürtel kaufen würde. Darauf antwortete sein Vater, dass man sich so einen Gürtel nicht kauft. So einen Gürtel müsse man sich verdienen. Kurze Zeit später sind mein Freund und ich dem Budo SV Rinteln beigetreten.

Du bist seit 22 Jahren im Verein, bist Du mit der Entwicklung des Budo SV zufrieden?

Ja, bin ich. Die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Trainern ist klasse. Die Trainer und Schüler sind motiviert, das hat man auch in der schweren Zeit gesehen, als unser Verein coronabedingt nur Online-Training geben konnte. Es ist ganz schön anstrengend, nur vom Bildschirm aus, ein Training zu leiten, aber es wurde super umgesetzt. Das ging natürlich nur, weil auch die Schüler – trotz Corona – dem Verein weiter die Treue hielten und mit Spaß und Freude dabei sind. Ich persönlich finde es schade, dass wir den SV-Lehrgang für Frauen, wegen Corona, wieder einstampfen mussten. Da es zu sehr engem Körperkontakt kommt. Aber sobald es keine Beschränkungen mehr gibt, wollen wir den Kurs wieder aufnehmen.  

Was hast Du, als Sportlicher Leiter des Budo SV Rinteln für Aufgaben?

Ich kümmere mich um das Prüfungswesen, um die Verwaltung der Übungsleiter sowie der Trainingsmappe und unterstütze die Organisation von Lehrgängen und Wettkämpfen. Zudem schaue ich intensiv auf die Ausführung und Anwendung der Shaolin-Kempo-Hadaka-Techniken.



Du hast die sportliche Leitung vor einiger Zeit von Jochen Siekmann übernommen! Wie groß waren oder sind die Fußabdrücke von Jochen?

Ohne Jochen Siekmann würde es wahrscheinlich den Verein nicht mehr geben. Ich bin Jochen sehr dankbar, für sein großes Engagement und seine gute Ausbildung, die wir unter ihm genossen haben.

Durch gesundheitliche Probleme hat sich Jochen dazu entschlossen, den Weg für die neue Generation freizumachen. So wurde ich im Jahr 2020 auf der Jahreshauptversammlung einstimmig zum neuen Sportlichen Leiter gewählt. Die großen Fußabdrücke von Jochen nehme ich als Motivation, um den Verein voranzubringen und weiterzuentwickeln und auch eigene Ideen und Vorstellungen einfließen zu lassen.

Gibt es bestimmte Ziele, Projekte für die Zukunft des Vereins?

Zuerst einmal arbeiten wir an einer neuen Trainingsmappe, die auch schon zu 70 Prozent fertig gestellt ist. Außerdem möchten wir gerne, dass der SV-Lehrgang für Frauen, so bald wie möglich, wieder regelmäßig durchgeführt wird. Des Weiteren plane ich eine vereinsinterne Übungsleiterfortbildung für Blau- und Braungurte, um sie auf die Trainertätigkeiten vorzubereiten. Für Schwarzgurte hätte ich diese Fortbildung gerne verpflichtend. Auch haben wir einige junge und talentierte Schüler im Verein, um ein Wettkampfteam aufbauen zu können.

Hast Du persönliche Wünsche für den Verein?

Ich wünsche mir, dass unsere Schüler auch weiterhin über den Tellerrand schauen, sich selbst weiterbilden und hinterfragen. Denn ich bin der Meinung, dass nicht nur die Schüler vom Lehrer lernen können, sondern auch der Lehrer vom Schüler. Das Shaolin Kempo war schon immer ein offener Stil und muss mit der Zeit gehen. Das muss auch so bleiben, sonst stirbt er aus.

Welche Hobbys hast Du noch neben dem Kempo?

Ich betreibe noch Judo und Jiu Jitsu. Beim TuS Rohden unter Peter Bruns gehe ich dem Judo nach und trage mittlerweile den 4 Kyu (Orangegurt). Das Jiu Jitsu mache ich nur nebenbei. Aber ich spiele auch noch Gitarre, früher auch in einer Band und gebe Gitarrenunterricht. Außerdem interessiere ich mich sehr für das Kobudo, die Kampfkunst mit den auf Okinawa entwickelten Bauernwaffen, beispielsweise das Sai, das Tonfa, das Nunchaku oder den Bo. Über die alten Waffenformen lese ich viele Bücher.

Wie sieht Deine eigene sportliche Zukunft aus?

Ich möchte mich im Judo noch weiterentwickeln und würde gerne den 1. Kyu (Braungurt) erreichen. Im Kempo werde ich mich irgendwann den Aufgaben und Anforderungen des 4. Dan stellen.

Wer sind Deine Vorbilder?

Alle Schüler, die regelmäßig und motiviert zum Training kommen. Bei den berühmten Kampfspotlern möchte ich Donnie Yen nennen, der wie Bruce Lee in seiner Zeit heute ein herausragender Kampfsportler ist, nicht nur vor der Kamera. Für mich ist Donnie Yen der Bruce Lee unserer Zeit.

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Möchtest Du den Mitgliedern und Lesern noch was mit auf den Weg geben?

Bei meinem ersten Training hat uns ein Orangegurt trainiert und er fragte uns, warum wir da sind. Diese Frage konnte ich ihm ganz genau beantworten. Der Verein hat mir Selbstvertrauen, Selbstbehauptung, Mut und respektvoller Umgang beigebracht. Diese Lektionen möchte ich an alle Schüler weitergeben.

Der 31-Jährige ist ein Glücksfall für den Verein und übernimmt zahlreiche Aufgaben.