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Derbyfieber in der Englischen Woche in der Kreisliga

Derbyfieber in der Englischen Woche in der Kreisliga

Foto: Während der TSV Krankenhagen auf seinen Unterschiedsspieler Volkmar Vöge (links) wieder zurückgreifen kann, muss der TSV Eintracht Exten auf „Terrier“ Dominic-Dennis Heitmann verzichten.


Fußball. In der Kreisliga rollt morgen Abend (30. August) der Ball. Dann werden in der Englischen Woche um 19:30 Uhr acht Partien angepfiffen. Und die Zuschauer sind im Derbyfieber. Der TSV Eintracht Exten empfängt den TSV Krankenhagen und der SC Auetal hat Heimrecht gegen den TSV Steinbergen. Zudem gastiert der SV Engern beim SV Obernkirchen.

SC Auetal – TSV Steinbergen (Dienstag, 19:30 Uhr): SCA-Trainer Thomas Reh fand die Leistung seiner Mannschaft beim 2:2 gegen den SV Engern alles andere als berauschend. „Wir haben ein schlechtes Spiel abgeliefert. Diesmal hat das Paket nicht gepasst“, weiß der ehemalige Zweitliga-Spieler. Seine Jungs spielten auf dem „Rübenacker“ zu kompliziert und brachten sich bisweilen sogar selbst in Bedrängnis. „Da muss man auch mal einen klaren und einfachen Ball spielen“, erklärt Reh. Die lang anhaltende Dürreperiode und die fehlende Bewässerung hat den Sportplatz an der Obersburg zu einer Steppenlandschaft mutieren lassen. „Darauf kannst du kein Fußball spielen. Im Gegenteil: Das Verletzungsrisiko ist für die Spieler sehr hoch“, schimpft Reh über die unzumutbaren Platzverhältnisse. Schiedsrichter Dennis Remus pfiff vor zweieinhalb Wochen ein Spiel erst gar nicht an. In der Bezirksliga sollte der RSV Rehburg gegen eine Mannschaft aus dem Vorraum Bremen spielen. Zu schlecht der Platz, ein Torgehäuse nicht in Ordnung. Mit einer Erfahrung reicher fuhren 120 Zuschauer frustriert nach Hause. Der Gast aus Heiligenfelde musste 60 Kilometer zurücklegen. So weit hat es Steinbergen von Rehren aus gesehen nicht. Schiedsrichter Jens Krowiorz vom TSV Hagenburg wird sicherlich anpfeifen. Aber der Platzzustand in Rehren lässt schon Diskussionen zu. „Was soll ich machen?“, ist Platzwart Benjamin Sieveking genauso deprimiert. „Wie ich aus der Presse entnahm, denkt die Stadt Rinteln über eine Bewässerung nach. Auch unser Verein sprach mit dem Auetaler Bürgermeister. Doch wo soll all das Wasser herkommen? Die Aue, die am Platz vorbeifließt und früher Wasserspender war, ist leer. Würden wir das Trinkwasser angreifen, könnte es sein, dass manche Haushalte in Rannenberg kein Wasser haben. Auch die Feuerwehr könnte Probleme kriegen und bei der akuten Waldbrandgefahr in leere Schläuche schauen.“ Sportlich gesehen lässt sie die Partie schwer einordnen. Denn der Siegesjubel erscholl mal aus dieser, mal aus jener Kabine. „Zwei Faktoren werden wohl den Ausschlag geben“, vermutet Sebastian Wagner. Der SCA-Stoßstürmer hatte muskuläre Probleme und musste am Freitag gegen Engern zuschauen. „Ob ich schon spielen kann, stellt sich erst kurz vor Anpfiff heraus. Über den Sieg entscheidet wohl die Tagesform. Und auch, wer mit den harten Platzverhältnissen besser zurechtkommt.“ Beim Spitzenreiter werden Tim Neermann (Urlaub) und Moussa Guire (berufliche Gründe) fehlen.



Der TSV Steinbergen ist nach drei Spielen noch ungeschlagen. Mit sieben Punkte grüßt das Team von Trainer Afrim Sulejmani von Platz sieben. „Wir können im Auetal nur mit Vollgasfußball bestehen“, ist sich der TSV-Coach sicher. Dafür sei eine konzentrierte Vorstellung über 90 Minuten erforderlich. „Wir müssen stets hellwach sein, dürfen nicht abschalten. Das bestraft der Titelaspirant sofort“, weiß Sulejmani. Man müsse gegen einen sehr starken Gegner auf alles vorbereitet sein. Vielleicht kämen die problematischen Platzverhältnisse dem TSV Steinbergen entgegen. „Wir wollen mit einfachem Fußball etwas Zählbares mit nach Steinbergen nehmen“, kündigt Sulejmani eine kämpferische Steinberger Mannschaft an.

TSV Eintracht Exten – TSV Krankenhagen (Dienstag, 19:30 Uhr): Die Eintracht kommt immer besser in Tritt. Der Tabellenachte steht in der Defensive sehr stabil und geordnet. Da ist die Handschrift, von Neu-Trainer Duran Gök zu sehen. Das 3:0 gegen den VfL Bückeburg II war eine klare Angelegenheit. „Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet und hatten auch mit dem Ball gute Lösungsansätze gefunden“, freut sich Gök. Nun wolle die Eintracht nachlegen. „Wir müssen in diesem Prestigeduell unsere Emotionen im Griff haben“, fordert Gök für das Derby einen kühlen Kopf. Der Aufsteiger habe eine starke Mannschaft und mit Volkmar Vöge den Unterschiedsspieler in seinen Reihen. „Wir müssen die Zuspiele auf Vöge unterbinden und ihn doppeln. Dann können wir ihn ausschalten“, weiß Gök. Die Basis sei eine stabile und disziplinierte Grundordnung sowie eine starke kämpferische Darbietung. Gök zog vor der Saison Melwin Mehic aus der Zweiten hoch. „Er ist ein fleißiger und technisch versierter Akteur, den ich in den nächsten Wochen in der Ersten einbauen werde“, lobt Gök die gute Entwicklung.

Nur mit Vollgasfußball kann der TSV Steinbergen mit Simon Strottmann (rechts) beim SC Auetal bestehen. Der Tabellenführer muss auf „Wirbelwind“ Tim Neermann verzichten.

Beim TSV Krankenhagen herrscht nach dem ersten Saisonsieg pure Erleichterung. Trainer Dean Rusch durchlebte beim 4:3-Erfolg im Kellerduell gegen den SV Victoria Lauenau ein Wellenbad der Gefühle. Der Aufsteiger führte 3:0, kassierte das 3:3, um dann kurz vor Schluss noch den viel umjubelten Siegtreffer zu erzielen. „Was wir verballert haben, geht auf keine Kuhhaut. Das wäre so ärgerlich gewesen, wenn wir nicht gewonnen hätten“, blickt Rusch zurück. Die erste Halbzeit sei wie aus einem Guss gewesen. „Da mussten wir eigentlich 5:1 oder 6:1 führen“, ärgert sich der TSV-Coach über die mangelhafte Chancenverwertung. Volkmar Vöge ist wieder fit und schon läuft die TSV-Offensive wieder auf Hochtouren. „Ihn können wir halt nicht ersetzen“, sagt Rusch und ist froh, dass er seinen Goalgetter wieder zur Verfügung hat. Trotzdem bleibt die Ausfallliste beim Neuling lang. Luis Schmieding brach sich den Arm und fällt aus. Deniz Bilgen muss mit einem Haarriss noch zwei Wochen pausieren. René Dresenkamp ist im Urlaub. Simon Druffel steigt nach seiner Bänderverletzung am Donnerstag ins Training ein. Steffen Redeker rückt wieder in den Kader. Hinter Hergen Böttke und Maximilian Stegner stehen noch Fragezeichen.

SV Obernkirchen – SV Engern (Dienstag, 19:30 Uhr): Der SV Engern zeigte eine tolle Moral und erkämpfte sich nach einem 0:2-Rückstand beim Tabellenführer SC Auetal noch eine verdiente Punkteteilung. „Es war mehr drin für uns. Wir fangen uns zwei saudumme Gegentore. Deshalb muss ich mit dem Punkt zufrieden sein“, erklärt Trainer Marco Gregor. Der Einsatzwille stimmt beim Tabellenneunten. Jetzt will Gregor den nächsten Entwicklungsschritt sehen. „Wir bolzen noch zu oft den Ball einfach nach vorne. Wir haben gute Kicker in unseren Reihen. Da wünsche ich mir, dass wir mehr Fußball spielen. Wir können das“, ist sich Gregor sicher. Der SVE-Trainer kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück und beobachte zuletzt seinen Ex-Verein. „Der SV Obernkirchen ist im Gegensatz zur Vorsaison wie ausgewechselt. Sie spielen viel mehr Fußball. Das wird eine harte Nuss für uns“, glaubt Gregor. Mit Timo Zenker und Chris Hope stehen frische Kräfte zur Verfügung. „Nun kann ich ein wenig rotieren“, freut sich Gregor über mehr Alternativen.

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Dienstag, 19:30 Uhr: SG Bad Nenndorf-Riehe – SV Victoria Lauenau, TuS Jahn Lindhorst – SV Victoria Sachsenhagen, SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten – VfL Bückeburg II, TuS Niedernwöhren – FC Hevesen, ETSV Haste – TuS SW Enzen.

Engerns Torjäger Timo Zenker (rechts) ist wieder gesund und kann beim SV Obernkirchen auflaufen.