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Die Trainer und Verantwortlichen stehen hinter der Entscheidung Saisonabbruch mit Annullierung

Die Trainer und Verantwortlichen stehen hinter der Entscheidung Saisonabbruch mit Annullierung

Foto: Klassenerhalt geschafft: Das gilt nach dem Saisonabbruch mit Annullierung für Felix Kaufmann (links) vom TSV Eintracht Exten und Michel Perrey vom SV Engern.

Fußball. Am Mittwochabend schaffte der Niedersächsische Fußballverband (NFV) Fakten für alle Fußballerinnen und Fußballer. Im Rahmen einer virtuellen Verbandsvorstandssitzung wurde die Saison 2020/21 im Erwachsenen- und Jugendbereich abgebrochen und annulliert (siehe Bericht: NFV schafft Klarheit: Saison wird abgebrochen und annulliert). Und die Trainer und Verantwortlichen der Rintelner Fußballvereine und aus dem Auetal stehen geschlossen hinter dieser Entscheidung. Natürlich gibt es Gewinner und Verlierer nach dem Saisonabbruch, aber der Tenor der Übungsleiter ist klar: Das Saisonende ist die einzig sinnvolle Entscheidung.

Auch der SC Auetal mit Dario Palermo (links) profitiert von dieser Entscheidung und bleibt in der Kreisliga.
Auch der SC Auetal mit Dario Palermo (links) profitiert von dieser Entscheidung und bleibt in der Kreisliga.

Dean Rusch vom TSV Krankenhagen sieht keine andere Möglichkeit, als die Serie abzubrechen und zu annullieren. „Bei den steigenden Infektionszahlen herrscht zu viel Ungewissheit. Keiner weiß, wann man wieder mit dem Mannschaftstraining beginnen könnte. Und man braucht eine gewisse Vorlaufzeit, sonst ist das Verletzungsrisiko nach mehreren Monaten Pause einfach zu groß“, meint Rusch. „Ich wäre schon froh, wenn ich wüsste, dass wir eine normale Vorbereitung für die neue Spielzeit hätten.“

Das sieht auch Ralf Kaufmann, der Sportliche Leiter des TSV Eintracht Exten so. Der Kreisligist kommt mit einem blauen Auge davon. Nach drei Spieltagen grüßte die Eintracht noch von der Tabellenspitze der A-Staffel, doch nach vier Niederlagen in Serie rutschte die Elf von Spielertrainer Steffen Führing auf Rang 6 ab und hätte in der Abstiegsrunde gestanden. „Alles andere als der Abbruch mit Annullierung wäre ein Witz gewesen“, findet Kaufmann klare Worte. Seit Monaten ruhe der Trainingsbetrieb, da könne man nicht wieder mit Punktspielen nach nur zwei Wochen Vorlaufzeit beginnen. „Jetzt kann man in Ruhe das weitere Pandemie-Geschehen abwarten und vielleicht im Sommer ein paar Turniere spielen“, erklärt Kaufmann.

Auch Christian Vaas vom SV Hattendorf findet die Entscheidung des Verbandes nachvollziehbar. „Es gibt einfach zu viele Fragezeichen, wenn man noch abgewartet hätte. Nun freue ich mich auf eine knackige Vorbereitung von fünf oder sechs Wochen und hoffe, dass die Spielzeit 2021/22 normal über die Bühne gehen kann“, wünscht sich der Hattendorfer Coach.

Der SC Schwalbe Möllenbeck ist zwar nach sechs Spielen Tabellenführer in der 2. Kreisklasse Staffel A, trotzdem geht Spielertrainer Dennis Winter mit der Entscheidung konform. „Das ist für mich die richtige Entscheidung und auch die fairste Lösung für alle Vereine“, meint Winter. Die Tabellenführung und das Erreichen der Aufstiegsrunde sei nur eine Momentaufnahme für die Schwalben. „Ob wir wirklich Chancen auf den Aufstieg gehabt hätten, steht in den Sternen. Der Saisonabbruch mit der Annullierung geht völlig in Ordnung“, stellt Winter klar.

Der SC Auetal gehört zu den Gewinnern des Saisonabbruchs. Der enttäuschende Titelaspirant hätte in der Kreisliga gegen den Abstieg gespielt. „Eigentlich bin ich immer dafür, eine Serie sportlich zu beenden und nicht am grünen Tisch, doch durch die aktuelle Pandemie-Lage macht alles andere keinen Sinn“, erklärt Marcel Diedler, der zusammen mit Tobias Feldmann die sportliche Leitung des SC Auetal innehat. Für die 1. und 3. Herren sei der Abbruch ein Vorteil gewesen, für die 2. Mannschaft nicht, da sich die Reserve in der 2. Kreisklasse gute Chancen auf den Aufstieg ausgerechnet hatte. Nun hofft Diedler auf eine normale Saison 2021/22. „Es wäre schön, wenn die Teilung der jeweiligen Spielklassen zurückgenommen wird und wir in der Kreisliga mit 16 Mannschaften spielen können“, hofft Diedler.

Der SC Möllenbeck mit Cetin Özkan (vorne) hätte sich als Tabellenführer der A-Staffel der 2. Kreisklasse für die Aufstiegsrunde qualifiziert.
Der SC Möllenbeck mit Cetin Özkan (vorne) hätte sich als Tabellenführer der A-Staffel der 2. Kreisklasse für die Aufstiegsrunde qualifiziert.

Eine Träne im Auge hat Afrim Sulejmani vom TSV Steinbergen mit dem Abbruchsszenario. „Das ist zweifelsfrei die beste Lösung, allerdings hatten wir uns für die Aufstiegsrunde qualifiziert und mit einem Lauf wäre es noch nie so einfach gewesen, um aufzusteigen“, mutmaßt der Steinberger Coach. Doch die Gesundheit gehe vor. „Ich habe mich aber sehr gefreut, dass unser Kreis die Vereine im Vorfeld nach ihrer Meinung gefragt hat, wie mit der nun abgebrochenen Spielzeit umgegangen werden soll“, ergänzt Sulejmani.

Beim SV Goldbeck ist man traurig, dass die Serie zu Ende ist. Das Team von Trainer Marcel Herrmann steht in der 3. Kreisklasse Staffel B an der Tabellenspitze und der Traum vom Aufstieg und der Meisterschaft lebte. „Wir hätten natürlich gerne weitergespielt, denn unser Team hatte das Zeug zur Meisterschaft, doch blieb dem Verband durch die Pandemie-Lage wohl nichts anderes übrig“, meint Herrmann. Nun müsse er die Mannschaft im Sommer beisammenhalten und dann wird in der neuen Saison, der nächste Angriff auf den Aufstieg in die 2. Kreisklasse gestartet.

Auch Wilhelm Sieker vom SC Deckbergen-Schaumburg hätte die Serie gerne zu Ende gespielt. Als Aufsteiger stand der SC in der Aufstiegsrunde der 1. Kreisklasse. „Wir hatten unsere sportlichen Ziele erreicht“, frohlockt der erfahrene Coach. Vielleicht hätte der Verband noch vier Wochen warten können. „Doch die Wahrscheinlichkeit, dass man Mitte Mai wieder hätte loslegen können, ist wohl nur minimal gewesen. Wir können mit dem Abbruch und der Annullierung leben“, erklärt Sieker.

Für Uwe Oberländer vom SC Rinteln war dieser Entschluss bereits vor Wochen klar. „Es ist zwar bitter und traurig, dass die Serie abgebrochen werden musste, aber es ist die absolut richtige Entscheidung“, erklärt der Rintelner Trainerfuchs. Oberländer ist nun sehr gespannt, wie die Planungen für die neue Serie aussehen werden. „Ich wünsche mir eine Rückkehr zur Normalität, also eine Bezirksliga mit 16 Mannschaften und 30 Saisonspielen“, hofft der SCR-Coach.

Marco Gregor vom SV Engern hätte sich ein längeres Abwarten von Seiten des Verbandes gewünscht, denn der langjährige Trainer sieht bis zum Start der neuen Saison 2021/22 im August noch viel Zeit ins Land gehen. „Das sind jetzt noch vier Monate, die man sinnvoll überbrücken muss, deshalb müsste die neue Serie so früh wie möglich beginnen. Wir wollen doch alle Fußballer behalten“, gibt Gregor zu bedenken. Wahrscheinlich sei der Abbruch dann auch in vier bis sechs Wochen beschlossen worden, da die Zahlen der Neuinfektionen nicht geringer würden. Ein Lob spricht Gregor an den neuen Vorstand des NFV-Kreises Schaumburg um Reinhard Stemme aus. „Sie nehmen die Vereine mit in ihren Entscheidungen, sind sehr engagiert und machen das bislang sehr gut“, ist Gregor begeistert.

Der SV Goldbeck mit Robin Werner (rechts) wurde bei der Mission Aufstieg in die 2. Kreisklasse durch den Abbruch ausgebremst.
Der SV Goldbeck mit Robin Werner (rechts) wurde bei der Mission Aufstieg in die 2. Kreisklasse durch den Abbruch ausgebremst.