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Florian Mehrens ist der große Rückhalt des TSV Steinbergen und ein Wahnsinnstyp

Florian Mehrens ist der große Rückhalt des TSV Steinbergen und ein Wahnsinnstyp

Foto: Florian Mehrens ist der große Rückhalt des TSV Steinbergen.

Fußball. Vor dem Saisonstart bereitete er Trainer Afrim Sulejmani und Manager Bernd Reichelt schlaflose Nächte. Florian Mehrens musste sich einer Operation unterziehen. Doch der Keeper des TSV Steinbergen hatte gutes Heilfleisch, machte eine Punktlandung und war zwei Wochen vor dem Saisonstart wieder einsatzbereit. „Er ist unser großer Rückhalt und ein Wahnsinnstyp“, schwärmt TSV-Coach Afrim Sulejmani von seiner unangefochtenen Nummer eins. Der 24-Jährige legt großen Wert auf eine gute Kameradschaft. „Er ist sehr beliebt, extrem trainingsfleißig und ehrgeizig“, lobt der TSV-Trainer seinen Schlussmann. Was viele vielleicht nicht wissen: Florian Mehrens ist auch ein sehr guter Fußballer. „Er spielt im Training oftmals im Feld und da glänzt er auch als ausgebuffter Stürmer. Ich könnte ihn auch als Sturmtank bringen“, erklärt Sulejmani mit einem Schmunzeln im Gesicht. Rinteln-Sport stellt die Steinberger Nummer eins mit elf persönlichen Fragen vor.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?
Klassisch. Mit sechs Jahren musste ich erst den Schwimmkurs beenden und durfte dann beim Training der G-Jugend in Steinbergen reinschnuppern. Damals, als großer Bayern-Fan, war ich schon sehr fußballverrückt und habe viel mit meinem Bruder Felix im Garten und auf der Straße gebolzt. Die Garage war das Tor und wer fünfmal getroffen hatte, durfte ins Tor. Bis zur E-Jugend habe ich mich auf allen Positionen ausprobiert und als es dann irgendwann hieß „der Dickste muss ins Tor“ war meine Zeit gekommen. Wir haben hoch verloren, aber es gab trotzdem viel Lob – vor allem von meinem Papa.

In welchem Alter hast du mit deiner Sportart begonnen?
Die ersten Versuche gab es im Kindergarten, da war ich 4 oder 5 Jahre alt.

In welchem Verein?
Ich habe bis zur A-Jugend in Steinbergen gespielt. In unserer Spielgemeinschaft bin ich dann schon vor dem ersten Herrenspiel nach Engern gewechselt. Zu der Zeit hatte ich mit Patrick Ruhe, Pascal Glissmann und Mario Cimino den größten Teil meines Freundeskreises im Gänsedorf.

Wann bist du in die Herrenmannschaft gewechselt?
Die ersten Freundschaftsspiele habe ich schon vor dem „offiziellen“ Herrenalter in Engern gemacht. Da war ich 17 Jahre. Das erste Pflichtspiel absolvierte ich am 17. August 2014 gegen den FC Hevesen. Nach der Saison, in der ich viel in der Zweiten spielen musste, bin ich nach frustrierend wenig Einsätzen in der Ersten zurück in den „Heimatverein“ zum TSV Steinbergen gewechselt. Mein Papa hat seine Freude in gebuchten Flügen nach Mallorca ausgedrückt. Ich sollte noch zur Mannschaftsfahrt nachfliegen und wurde dummerweise einen Tag vor Abflug so richtig schön krank.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Stärken: Auf der Linie, Fernschüsse, Trainingsbeteiligung, die Mannschaft mit ein paar lustigen Witzen im Training bei Laune halten.
Schwächen: Hohe Bälle, Eins-gegen-eins, unfassbare Vergesslichkeit. So musste ich schon einige Male nach dem Duschen ohne Hose zum Parkplatz an der vielbefahrenen Bückeberg-Straße zum Auto dackeln.

Flo – wie ihn seine Freunde nennen – ist extrem ehrgeizig und trainingsfleißig.
Flo – wie ihn seine Freunde nennen – ist extrem ehrgeizig und trainingsfleißig.

Wer sind deine kongenialen Mitspieler?
In der Halle, wo ich im Feld mittrainiere, komme ich immer äußerst gut mit Maximilian Bartels klar. Wahrscheinlich, weil er einer meiner besten Freunde ist. Abgesehen von der Kommunikation auf dem Platz sind wir auch privat ein großer Freundeskreis. Mit dem Großteil der Jungs verbringe ich meine gesamte Freizeit. Wir sind eine Familie mit 11 Geschwistern, doch mein Bruder Felix, Niclas Franchi, Maximilian Bartels und Jannik Sasse gehören zu den „Engsten“.

Was war dein sportlich größter Erfolg?
Ich habe noch nie eine Meisterschaft oder einen Pokal gewonnen oder einen Aufstieg geschafft – auch nicht in der Jugend. Der 6:0-Sieg im Finale des Rintelner Sparkassen-Fußball-Cups 2019 gegen den TSV Eintracht Exten war definitiv eines meiner Highlights. Dazu gibt es auch eine lustige Geschichte: Am Tag zuvor habe ich mich abends nach 6 Jahren Krafttraining zum ersten Mal ernsthaft verletzt. Ich habe mir den Rückenstrecker angerissen und konnte mich kaum bewegen. Ich hatte das Spiel schon abgeschrieben. Nachdem ich am Freitagmorgen zu einer Klausur kaum aus dem Bett kam, wurde es über den Tag kein bisschen besser. Mein Trainer Afrim hat mich nach der Klausur abgeholt und ist mit mir zuerst zu Dr. Kalbe und dann zu Dr. Moschner gefahren. Nach seiner Behandlung und einer etwas unüblichen Dosierung Schmerzmittel, habe ich mich doch entschieden zu spielen. Zum Glück hatte ich nicht allzu viel zu tun. Die Stimmung nach dem Spiel war unvergesslich und der zweite Gewinn der Stadtmeisterschaft in Folge hat die gute Vorbereitung abgeschlossen. Wenn meine Freundin Alena ab und zu vom TSV Exten schwärmt, sage ich dann immer nur im Spaß: 6:0.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Ich erinnere mich gerne an unsere Hallenerfolge zurück. Spannende Spiele, viele Fans und nach einem gewonnenen Turnier noch ein paar Bier. Auch der Derbysieg in der letzten Saison (21. September 2019) in Engern ist ebenfalls eine schöne Erinnerung der jüngeren Vergangenheit. Felix wurde offiziell aus Norwegen „eingeflogen“ – in Wahrheit war er aufgrund einer Trauerfeier in Deutschland – und er war erst so knapp vor Spielbeginn da, dass ich ihn erst beim Anpfiff auf dem Feld gesehen habe. Dann hat er uns mit zwei Toren zum Sieg geschossen und nach dem Spiel haben wir noch lange im engerschen Vereinsheim und bei McDonalds „gefeiert“.

Engagierst du dich auch als Trainer und Funktionär? Von wann bis wann und wo?
Nein, aktuell leider nicht. Während meines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) beim SV Engern hatte ich da aber viel Spaß dran, habe aber auch gesehen wie viel Zeit das in Anspruch nimmt und würde es aktuell zeitlich nicht schaffen. In der Mannschaft werde ich aber auch „Taxifahrer“ genannt, weil ich mich viel um die Neuen kümmere und Spieler, die kein Auto haben, abhole. Das mache ich aber sehr gerne.

Was machst du in deiner Freizeit?
Aktuell schreibe ich meine Masterarbeit. Da bleibt leider nicht viel Freizeit. Die Zeit, die mir bleibt, nutze ich viel im Fitnessstudio. Unter Coronabedingungen halten Maxi Bartels und ich uns in seiner Garage fit. Dort haben wir uns ein kleines privates Fitnessstudio eingerichtet. Mit meiner Freundin Alena koche ich abends gerne und den Rest der Zeit verbringe ich mit den Jungs aus der Mannschaft. Sonntags nach dem Spiel gibt es das Ritual nach ein, zwei Kaltgetränken, dass Papa für alle kocht und Alena und ich anschließend den Tatort gucken.

Der 24-Jährige legt großen Wert auf die Kameradschaft und ist bei seinen Teamkollegen wie Zoran Topic (links) sehr beliebt.
Der 24-Jährige legt großen Wert auf die Kameradschaft und ist bei seinen Teamkollegen wie Zoran Topic (links) sehr beliebt.

Wie sieht dein Dream-Team aus?
Tor: Florian Mehrens
Abwehr: Alena Brandsmeier, Afrim Sulejmani, Kai Moch, Mario Cimino
Mittelfeld: Felix Mehrens, Maxi Bartels, Bernd Reichelt, Lars Anke
Sturm: Patrick Ruhe, Jannik Sasse
Bank: Peter Braun (ist mir in unserer gemeinsamen Zeit extrem ans Herz gewachsen), Niclas Franchi (leider noch mit Trainingsrückstand), Timo Schmidt (immer verletzt), Pascal Glissmann (immer verletzt; sorgt aber für geniale Stimmung), Patrick Benecke
Trainer: Helmut Wirausky
Alles Spieler mit denen ich gerne spiele/gespielt habe/gespielt hätte.

Die Anfänge: Florian (oben rechts) begann bei den G-Junioren des TSV Steinbergen mit seinem Bruder Felix (unten links) und auch Piergiulio Ruhe (oben links).
Die Anfänge: Florian (oben rechts) begann bei den G-Junioren des TSV Steinbergen mit seinem Bruder Felix (unten links) und auch Piergiulio Ruhe (oben links).