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Lilli-Sophie Lindemann startet bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften

Lilli-Sophie Lindemann startet bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften

Foto: Lilli-Sophie Lindemann geht bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Remscheid über zehn Strecken an den Start.

Schwimmen. Das umfangreiche Hygienekonzept steht, nun ist es amtlich: Die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften (DKM) für Sportler mit Behinderung finden vom 13. bis 15. November in Remscheid statt. Mit dabei ist Lilli-Sophie Lindemann. Die sehbehinderte Schwimmerin aus Rinteln startet in zehn Disziplinen. Die 13-Jährige geht über 200 Meter Lagen als Titelverteidigerin ins Becken.

Für Lilli-Sophie Lindemann ist die DKM coronabedingt erst der zweite Wettkampf in diesem Jahr. Die Platzierungen sind für das Rintelner Schwimmtalent zunächst nur nebensächlich. Auf dem Weg nach Tokio zu den Paralympischen Spielen vom 24. August bis 5. September gilt es für sie, eifrig Punkte zu sammeln. Die 13-Jährige sitzt seit einiger Zeit buchstäblich auf dem Trockenen. Die Freibäder und Schwimmhallen waren lange zu, die Trainingszeiten rar. „Lilli hat viel Landtraining gemacht und sich stark in den Bereichen Kondition, Kraft und Ausdauer verbessert“, berichtet ihre Mutter und Trainerin Michaela Müller-Lindemann. Die talentierte Schwimmerin hat an Muskulatur zugelegt. So fand das Techniktraining für Lilli auf einem Longboard im Hausflur statt. „Man muss halt in diesen Zeiten auch erfinderisch sein“, meint Müller-Lindemann.

Das 13-jährige Nachwuchstalent hatte den Plan sich in Zukunft auf die längeren Distanzen zu konzentrieren. Da aber bei der DKM die Langstrecken von 400 bis 1500 Meter einer Umstellung des Hygienekonzeptes zum Opfer fielen, tritt Lilli nun über die Strecken 200 Meter Lagen, 100 Meter Lagen, 50 Meter Brust, 50 Meter Rücken, 50 Meter Freistil, 50 Meter Schmetterling, 100 Meter Brust, 100 Meter Rücken, 100 Meter Schmetterling und 100 Meter Freistil an. Über 200 Meter Lagen ist die Rintelnerin Titelverteidigerin. Aber in diesem Jahr ist die Konkurrenz groß. In ihrer Altersklasse Jugend B gehen 23 Teilnehmer an den Start. Auf dem Weg an die Spitze streben Lilli und ihre Mutter ab Januar eine schulische Veränderung an. Die 13-Jährige steht vor einem Wechsel von der Franz-Mersi-Schule in Hannover zur Elite-Sportschule mit Internat für Sehbehinderte und Blinde in Nürnberg. „Da Lilli im Bundeskader steht, bekommt sie ein Stipendium für die Schule“, freut sich Müller-Lindemann. Der Schulwechsel verlangt sehr viel Organisation. Die beiden Schulen stecken bereits im intensiven Austausch, spezielle Lehr- und Trainingspläne werden für Lilli entwickelt. „Sie wird in Nürnberg noch einige Probewochen absolvieren, denn die guten Leistungen in der Schule müssen mit dem Hochleistungsschwimmsport kompatibel bleiben“, verrät Müller-Lindemann. Denn Lilli hat genaue Pläne für ihre berufliche Zukunft. „Ich sehe meine Zukunft entweder im Bereich Jura oder Rechtsmedizin oder ich möchte Mathe und Geschichte auf Lehramt studieren“, verfolgt Lilli ehrgeizige Ziele.