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Otto Hoyer ist in Rinteln eine Ikone des Judo-Sports

Otto Hoyer ist in Rinteln eine Ikone des Judo-Sports

Foto: Otto Hoyer ist in Rinteln eine Ikone des Judo-Sports.

Judo. Seit 57 Jahren steht Otto Hoyer auf der Matte und hat unzähligen Kindern und Jugendlichen die Faszination des Judo-Sports vermittelt. Als Abteilungsleiter der Judo-Abteilung der VT Rinteln stand der heute 84-Jährige über vier Jahrzehnte in vorderster Front und hat viele große und kleine Judoka trainiert. Im Jahr 2010 legte Hoyer nach 41 Jahren die Geschicke in jüngere Hände. Sein Nachfolger war Matthias Voges, der noch immer die Rintelner Judosparte leitet. Mit großem Ehrgeiz, Engagement und Hingabe steht der Schwarzgurt-Träger auch heute noch einmal in der Woche in der Halle und trainiert den Nachwuchs der Abteilung. Und so avanciert Hoyer in Rinteln zu einer Ikone des Judo-Sports.

Der junge Otto (Mitte) war gleich Feuer und Flamme für den Judo-Sport.
Der junge Otto (Mitte) war gleich Feuer und Flamme für den Judo-Sport.

Hoyer ist kein gebürtiger Rintelner. Er zog erst 1963 im Alter von 27 Jahren aus Amelunghausen bei Lüneburg in die Weserstadt. Der gelernte Maurer wollte nur zwei bis drei Jahre bleiben, um seine Kenntnisse im Maurerhandwerk zu erweitern. Geblieben ist er bis heute.

Mitte 1964 wurde er von seinem Arbeitskollegen Peter Schmieder gebeten, ihn zum Judotraining nach Obernkirchen zu fahren. Und weil Hoyer ein Mann mit großem Herz ist, willigte er ein. Hoyer begeisterte sich sofort für die Sportart und nach drei Wochen nahm er ebenfalls am Training teil. „Das Judotraining ist sehr vielseitig. So wird nicht nur der ganze Körper trainiert, sondern auch der Geist und die Seele. Deshalb bin ich so lange dabeigeblieben“, verrät Hoyer.


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Der Trainingsalltag im Verein war für Hoyer nicht selbstverständlich. Er hatte vorher nie Vereinssport betrieben. Als eines von fünf Kindern reichte das Geld im Elternhaus dafür nicht. Auf den Fahrten in die Bergstadt reifte der Entschluss, eine Judo-Abteilung in Rinteln zu gründen. Weil Schmieder 1969 berufsbedingt nach Hannover ging, übernahm Hoyer die Leitung der Abteilung und war für die Judoka der VT Rinteln bis zum Jahr 2010 voll verantwortlich. Hoyer blieb seinem Sport treu, steht Voges mit Rat und Tat zur Seite.

Hoyer überzeugte mit seinen außergewöhnlichen pädagogischen Fähigkeiten. „Auch wenn Problemkinder dabei waren, nach Hause musste ich nie jemanden schicken“, erinnert sich Hoyer. Im Gegenteil: Viele Eltern seien erstaunt gewesen, wie ruhig und konzentriert sich ihr Kind beim Judotraining verhalte. So verbrachte Hoyer mit dem Judo-Nachwuchs auch viel Zeit bei diversen Ferienmaßnahmen. „Ich habe keine Familie, sodass ich viel Zeit dafür hatte“, verrät der 84-Jährige.

Die ausgezeichnet geführte Judo-Abteilung entwickelte sich schnell zu einer der Mitgliederstärksten Sparten in der VTR. Schon nach wenigen Wochen der Gründung wuchs die Anzahl der Mitglieder auf 80 Judoka. Anfang der 90-ziger Jahre zählte die Judo-Abteilung über 150 Mitglieder. Davon sind die Judoka aktuell weit entfernt und können von so einem Zuspruch mit im Moment 35 Mitgliedern nur träumen. Zu den Höhepunkten der Abteilung gehörten die Auftritte im Rahmen der VTR-Turnschauen. Beliebt waren auch immer die Selbstverteidigungskurse für Frauen. Zahlreiche Sportler heimsten auch bei Wettkämpfen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene große Erfolge ein.

Die Judo-Abteilung der VTR ist das Lebenswerk von Hoyer. „Otto ist mit Leib und Seele Judoka. Sein Fehlen an einem Trainingsabend kann man an einer Hand abzählen. Er ist total zuverlässig und eine große Unterstützung für uns“, lobt Abteilungsleiter Matthias Voges die Rintelner Judo-Ikone. „Er wirft und fällt wie ein junger Judoka. Ich wäre froh, wenn ich mit 84 Jahren noch genauso fit wäre wie Otto“, meint Trainer Heiko Döpke. Aber Ottos körperliche und geistige Fitness sei auch ein Verdienst des ganzheitlichen Judotrainings. Und so hofft die Rintelner Judogemeinschaft auf noch viele weitere Jahre mit Otto Hoyer.

Unter seiner Regie als Abteilungsleiter gehörte die Judosparte in den 90-ziger Jahren mit über 150 Mitgliedern zu den Mitgliederstärksten Abteilungen der VT Rinteln.
Unter seiner Regie als Abteilungsleiter gehörte die Judosparte in den 90-ziger Jahren mit über 150 Mitgliedern zu den Mitgliederstärksten Abteilungen der VT Rinteln.