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SC Auetal und TSV Eintracht Exten in der Favoritenrolle

SC Auetal und TSV Eintracht Exten in der Favoritenrolle

Foto: Nun ist es traurige Gewissheit: SCA-Innenverteidiger Niklas Brecht (rechts) muss an der Schulter operiert werden und steht erst wieder im neuen Jahr zur Verfügung.


Fußball. In der Kreisliga steht an diesem Wochenende der 9. Spieltag auf dem Programm. Während der SC Auetal und der TSV Eintracht Exten in ihren Duellen gegen die Kellerkinder TuS Niedernwöhren und SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten die Favoritenrolle einnehmen, fühlt sich der TSV Krankenhagen als Außenseiter gegen den FC Hevesen pudelwohl. Auf Augenhöhe begegnen sich der angeschlagene TSV Steinbergen gegen den ETSV Haste und der SV Engern beim SV Victoria Sachsenhagen.

SC Auetal – TuS Niedernwöhren (Sonntag, 15 Uhr): Trainer Thomas Reh sieht sein Team personell aus dem letzten Loch pfeifen. „Wir sind nicht mehr so frisch wie zum Saisonstart. Der Formverfall ist durch die vielen Ausfälle sichtbar. Wir hangeln uns nur noch so durch“, hat der Fußball-Fachmann die letzten Wochen genau analysiert. Doch meistens reicht die individuelle Klasse des Pokalsiegers, um die Spiele knapp zu gewinnen. Deshalb appelliert Reh den angeschlagenen Tabellenvorletzten nicht zu unterschätzen. „Wir schauen auf uns und müssen Vollgas gehen“, weiß Reh. Niklas Brecht muss an der Schulter operiert werden und steht damit erst im neuen Jahr wieder zur Verfügung. „Das ist ein herber Verlust“, sagt Reh über den Innenverteidiger.



Die Anhänger des SC Auetal rätseln. Wo ist die Leichtigkeit geblieben, die den Tabellenzweiten zu Saisonbeginn mit bravourösem Fußball auszeichnete? Statt Monstersiege wie beim Bezirksliga-Absteiger TuS Schwarz-Weiß Enzen (3:0) und SV Victoria Sachsenhagen (6:1) bietet die Mannschaft derzeit derbe Hausmannskost an. Zumindest stimmen die Ergebnisse und Philip Dunkley trifft weiterhin in jedem Spiel. Aber der SCA zitterte sich zu den Erfolgen. Musste bis in die Nachspielzeit zuletzt gewaltig bangen. Immerhin ist ein erstolperter Sieg stets besser als eine Niederlage nach grandiosem Spiel. Eine Erklärung liegt im derzeit sehr kleinen Spielerkader. Verletzungen, Krankheiten und berufliche Ausfälle bescherten Trainer Thomas Reh das zweifelhafte „Vergnügen“, dass sich die Mannschaft von selbst aufstellte. Beim jüngsten 3:2-Erfolg in Haste saßen mit Samer Mahmo, Jan-Frederik Meyer und Jan-Hendrik Franke nur drei Spieler auf der Wechselbank. Die bringen geballte Erfahrung mit und zusammen auf 102 Jahre. Jugendliche Frische sieht anders aus. „Wir müssen dankbar sein, dass sie sich überhaupt zur Verfügung stellen“, zollt Co-Trainer Carsten Hauser den Wunderwaffen gewaltigen Respekt. Ob die Erkrankten wieder einsatzfähig sind und welche Fitness sie aufweisen, das stellt sich erst am Spieltag heraus. Zumindest spielt die Auetaler Zweite bereits Freitag. Hier könnten Anleihen beim Team von SCA-II-Trainer Sven Jung rein theoretisch möglich sein.

Die SCA-Sorgen möchte Gegner TuS Niedernwöhren gerne haben. Sie plagen andere Probleme. Beim Blick auf die Tabelle schrillen in Niedernwöhren die Alarmglocken. In acht Spielen setzte es sieben Niederlagen, die teils deutlich ausfielen. „Der TuS war in den letzten Jahren immer eine Wundertüte. Mal spielten sie oben mit, haben es aber nie ganz nach vorne geschafft. Mal dümpelten sie im Mittelfeld“, weiß SCA-Torjäger Philip Dunkley den Gegner nicht recht einzuschätzen. „Ihre Niederlage im Pokal gegen Union Stadthagen (3. Kreisklasse) zeigt, dass hier etwas schiefläuft. Aber Niedernwöhren ist weit weg. Uns fehlen Informationen. Doch von der Spielerbesetzung her ist es die gleiche Mannschaft, die letztes Jahr soliden Fußball bot.“

Beim SC Auetal spricht man derweil mehr über die Kreispokalauslosung. Der Tabellenzweite muss beim aktuellen Ersten SG Bad Nenndorf-Riehe antreten. „Ein prima Los“, jubelte der TuS Jahn Lindhorst am Dienstag während seiner vorgezogenen Partie. „Da schalten sich die Favoriten gegenseitig aus!“ Die Lindhorster sprachen wohl allen Konkurrenten aus der Seele. Doch Trübsal will der SC Auetal nicht blasen beim Blick auf die Pokalaufgabe (4. oder 6. Oktober). „Auch ich bin von der Pokalaufgabe angetan“, freut sich Philip Dunkley. „Wir spielen unter der Woche. Der Tabellenführer verfügt an diesen Tagen über einen dünnen Kader, wichtige Führungsspieler fehlen. Letzte Saison gewannen wir in Riehe. Ich sehe uns stärker, wenn wir gegen bessere Mannschaften spielen. In meinen Augen ist dies Los einfacher, als wenn die Reise zum SC Deckbergen-Schaumburg gehen würde.“ Der Tabellenführer der 1. Kreisklasse wird sich über dieses Kompliment gewiss freuen. „Wenn du am Ende den Pott hochhalten willst, musst du jeden schlagen können“, rundet Dunkley dieses Thema ab.

Wie wird das Spiel des SC Auetal am Sonntag gegen Niedernwöhren ausgehen? Ein Sieg mit einem Tor Unterschied, sagt die Statistik. Tatsächlich haben die Männer von der Aue ihre Heimspiele bisher immer ganz knapp gewonnen. Nur einmal ging dies schief. Da waren die „Monster aus der Nachspielzeit“, die Mannschaft mit dem Gänsewappen auf der Brust, zu Gast. Bis zur 92. Minute lag der SC Auetal gegen den SV Engern in Front. Dann fiel der Ausgleich. Solches soll gegen den TuS Niedernwöhren nicht wieder vorkommen.

Der TSV Steinbergen muss gegen den ETSV Haste auf den verletzten Robin Mieruch (links) verzichten. Dagegen will Michael Krohn mit dem TSV Exten gegen die SG Liekwegen den vierten Sieg in Folge holen.

TSV Eintracht Exten – SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten (Sonntag, 15 Uhr): Nach drei Siegen in Folge kletterte die Eintracht in das erste Tabellendrittel. Beim 4:1-Erfolg gegen den TuS Niedernwöhren zeigte die Elf von Trainer Duran Gök auch im spielerischen Bereich einen Aufwärtstrend. „Wir freuen uns über die Siegesserie, dürfen aber nicht abheben, sondern müssen weiter mit Leidenschaft, Willen und Siegermentalität überzeugen“, weiß der Fußball-Experte. Gök rechnet mit einer tief stehenden SG-Mannschaft. Da sind Spielwitz und Ideen besonders gefragt. Deshalb ist es schön, dass Felix Kaufmann wieder in die Startformation zurückkehrt. Die Gäste warten noch auf den ersten Saisondreier. Nach acht Spielen stehen drei Remis und fünf Niederlagen für den Tabellen-14. zu Buche. „Wir müssen die Favoritenrolle annehmen, dürfen aber nicht überheblich agieren“, warnt Gök seine Schützlinge, die SG auf die leichte Schulter zu nehmen. Auch Jonas Hunze steht wieder zur Verfügung. Fehlen werden Fabio Hubert, Artur Kalis und Leon Dresenkamp. Martin Jaskulski ist angeschlagen.

SV Victoria Sachsenhagen – SV Engern (Sonntag, 15 Uhr): Im Duell der Tabellennachbarn wird viel von der Tagesform abhängen. Der Sieger des Spiels zwischen dem Tabellenelften und -zehnten kann sich in der ersten Tabellenhälfte festsetzen, der Verlierer nistet sich in der unteren Hälfte ein. Der SV Engern muss Christopher Alder in den Griff bekommen. Der Spielgestalter der Victoria initiiert die Angriffe der Sachsenhäger. Der SV Engern legte in der Vorwoche mal keine spektakuläre Aufholjagd hin. In einer Regenschlacht schlug das Team von Trainer Marco Gregor den punktlosen Tabellenletzten aus Lauenau mit 4:1. Der Sieg war kein Gala-Auftritt, sondern fällt eher in die Kategorie „schlecht gespielt, aber gewonnen“. Um am Kanal etwas Zählbares zu entführen, muss eine deutliche Leistungssteigerung her. Der Wille und die Kampfkraft stimmten, doch im spielerischen Bereich sah Gregor beim Heimsieg gegen die Lauenauer noch erhebliches Steigerungspotenzial.

TSV Krankenhagen – FC Hevesen (Sonntag, 15 Uhr): Das allerletzte Aufgebot des TSV Krankenhagen überraschte beim VfL Bückeburger mit einer Punkteteilung. „Dass wir mit dieser Mannschaft punkten, das war ein Remis des Willens und der überaus konzentrierten Abwehrarbeit“, berichtet Trainer Dean Rusch und lobt seine Jungs für die disziplinierte Spielweise. Beim 1:1 in Bückeburg verteidigte der Aufsteiger über 90 Minuten ganz konsequent. Nur fünf Tage zuvor verlor der TSV Krankenhagen beim 4:4 gegen den SV Engern in der Schlussphase den Überblick in der Defensive und verspielte mit vogelwilder Abwehrarbeit eine 4:1-Führung. „Dass es geht, haben die Jungs nun bewiesen“, erklärt Rusch. Gegen den favorisierten FC Hevesen wird die Ausfallliste des TSV kürzer. Florian Dreier, Volkmar Vöge, Simon Druffel, Finn Kogel und Christian Puppich sind wieder einsatzbereit. „Es war richtig Pfeffer im Training und ich konnte mit der ersten Elf vom Sonntag noch einige Sachen einstudieren“, freut sich Rusch über eine gute Trainingswoche. Der TSV will dem Favoriten von der Achumer Wiese Paroli bieten.

TSV Steinbergen – ETSV Haste (Sonntag, 15 Uhr): Der überraschende 2:0-Erfolg beim FC Hevesen war Balsam für die Seele der Steinberger, die Tauchfahrt damit beendet. „Wenn alle Häuptlinge da sind, dann steht eine andere TSV-Mannschaft auf dem Rasen“, weiß Trainer Afrim Sulejmani. Nun ist ein Heimdreier gegen den Tabellenviertletzten Pflicht. „Wir wollen den Abstand auf den gefährdeten Tabellenbereich vergrößern“, fordert der Steinberger Coach. Das würde aber nicht mit angezogener Handbremse funktionieren, denn die Haster seien im Vergleich zum Saisonstart wiedererstarkt. „Wir müssen die Leistung aus der Vorwoche bestätigen. Dann werden wir das Spiel auch gewinnen“, ist Sulejmani sicher. Krystian Wachta und Robin Mieruch fallen aus.

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Sonntag, 15 Uhr: SV Victoria Lauenau – VfL Bückeburg II; 15:15 Uhr: SG Bad Nenndorf-Riehe – SV Obernkirchen.

Der TSV Krankenhagen mit Fynn Voigt (links) muss gegen den FC Hevesen genauso leidenschaftlich und konzentriert verteidigen, wie beim 1:1 in Bückeburg. Der SV Engern mit Timo Zenker setzt am Kanal in Sachsenhagen auf schnelle Konter.