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Seit 35 Jahren dabei: Carsten Menzel ist ein Gründungsmitglied des Budo SV Rinteln

Seit 35 Jahren dabei: Carsten Menzel ist ein Gründungsmitglied des Budo SV Rinteln

Foto: Stefan Trox (rechts) trifft Budo-SV-Gründungsmitglied Carsten Menzel zum Interview.


Karate. Es riecht nach altem Papier, viele Aktenordner stehen im Regal und der Computer läuft. Wir sind in der Schaltzentrale des Budo SV Rinteln. Carsten Menzel ist einer der fünf Gründungsmitglieder des Budo SV, die noch heute dem Verein angehören. Seit 35 Jahren hat Menzel den Posten des Geschäftsführers inne und bekleidet diese Position auch beim Schwesterverein Budo SV Kalletal. Der 62-Jährige ist verheiratet, hat einen Sohn und wohnt in Kalldorf. Seit Kurzem ist der Polizist im wohlverdienten Ruhestand. Stefan Trox, Pressesprecher beim Budo SV Rinteln, traf sich zum Gespräch mit dem Urgestein und führte mit Menzel ein interessantes Interview.

Wann hast Du mit dem Kampfsport angefangen?

Ich habe im Kalletal viele Jahre Fußball gespielt. 1975 habe ich meine Polizeiausbildung begonnen. Nach meiner Ausbildung wurde ich nach Köln versetzt, da machte Fußball keinen Sinn mehr, da ich beim Training und den Spielen nicht regelmäßig dabei sein konnte. So begann ich dann 1979 in Vlotho mit Shaolin Kempo Hadaka unter Andreas Burre. Da war ich 20 Jahre alt.

Wie bist Du zum Kempo gekommen?

Zur Grundausbildung bei der Polizei gehörte das Ju-Jutzu-Training. Das machte ich bis zum 3. Kyu, dem Grüngurt. Nach meiner Ausbildung wollte ich mit dem Kampfsport weitermachen, da es mir gut gefiel. Deshalb suchte etwas Vergleichbares.

Was hat Dich dazu bewogen, den Posten des Geschäftsführers beim Budo SV Rinteln zu übernehmen?

Nach der Abspaltung des Shaolin Kempo Hadaka von der VT Rinteln benötigte der Verein eine feste Adresse, ein Büro als Postanschrift und ähnliches. Bei der Gründung des Budo SV Rinteln im Hotel Stadt Kassel wurde ich dafür vorgeschlagen. Da ich zu dieser Zeit schon aus den gleichen Gründen Geschäftsführer beim Budo SV Kalletal war, nahm ich die Aufgabe auch für die Rintelner an.

Warum hast Du mit dem Training aufgehört?

Zur Zeit der Vereinsgründung wollte ich im Verein etwas kürzertreten, ihm aber auch nicht völlig den Rücken kehren. Als Polizist musste ich im Schichtdienst arbeiten und wollte noch Zeit für die Familie haben. So übernahm ich die Geschäftsführeraufgaben, die mich dann auch sehr eingebunden haben.



Welche Aufgaben nimmst Du als Geschäftsführer war?

Dazu gehört die Kommunikation mit den Fachverbänden, dem Landessportbund und Kreissportbund sowie der Stadt und dem Finanzamt. Des Weiteren kümmere ich mich um die Mitglieder- und Finanzverwaltung. Mittlerweile brauche ich schon eine halbe Stunde nur für das Verteilen der eingegangenen E-Mails am Tag. Mit den Jahren, den steigenden Mitgliederzahlen und der fortschreitenden Technik ist die Arbeit immer mehr geworden. Trotzdem mache ich sie immer noch sehr gerne.

Betreibt noch jemand aus Deiner Familie Kampfsport?

Meine Frau hat eine Zeitlang Judo trainiert sowie Shaolin Kempo unter Andreas Burre. Doch nach der Vereinsgründung hörte sie damit auf, da unser Nachwuchs unterwegs war.

Du hast unter Andreas Burre sowie unter Jochen Siekmann trainiert. Was waren das für Trainertypen?

Woran ich mich erinnere, ist, dass das Training von Andreas immer sehr fordernd war. Er konnte einen sehr stark motivieren, immer noch einen Schlag, Tritt oder eine Abwehr mehr zu machen. Jochen war dagegen sehr diszipliniert beim Training und forderte das von seinen Schülern auch stets ein. Beide Übungsleiter legten großen Wert darauf, dass die Vereinstrainer immer einen roten Faden oder einen Trainingsplan in den jeweiligen Einheiten durchzogen. Das galt auch schon für Grün- oder Blaugurte. Kein Training ohne Trainingsplan.

Du bist nun schon seit 35 Jahren beim Budo SV Rinteln, da hast Du bestimmt einiges erlebt. Woran erinnerst Du dich nach all den Jahren am liebsten?

Sicher gab es sehr viele schöne Momente in dieser Zeit. Das schönste war für mich aber immer, wenn ich die Vereinsmitglieder auf Lehrgängen oder Wettkämpfen besucht und ihre strahlenden Augen und lachenden Gesichter gesehen habe. Dann dachte ich mir: „Alles richtig gemacht.“

Gibt es auch etwas, woran Du nicht so gerne zurückdenkst?

Ich finde es enttäuschend, wenn Sportler, in die man viel Energie gesteckt hat, jahrelang Leistungsträger waren und vom Verein gefördert wurden, mit Erreichen des Schwarzen Gürtels, der Meinung waren, dass sie jetzt ihr eigenes Ding machen müssen und vergessen haben, wo sie herkamen.

Hast du Ted Verschuur, den Lehrer von Andreas Burre, auch noch kennengelernt?

Ja, ich habe ihn einmal getroffen. Da sind wir mit einigen Mitgliedern nach Stolzenau in ein Restaurant gefahren. Da hatte ich den Gelb- oder Orangegurt. Gesprochen habe ich aber nicht mit ihm, denn ich wusste damals noch nicht viel über diese Kampfsport-Ikone. Das hat sich mittlerweile natürlich geändert.

Was wünschst Du dem Budo SV Rinteln für die Zukunft?

Dass Corona endlich vorbei oder beherrschbar ist und wir wieder neue Mitglieder aufnehmen können, die so begeistert dabei sind, wie du.

Vielen Dank. Sehen wir Dich bald mal wieder beim Training? Jetzt wo Du Rentner bist?

Wenn es nächstes Jahr wieder wärmer wird, komme ich zum Training. Kalte Füße hole ich mir nicht mehr.