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Sportler im Porträt: Uwe Uecker vom SV Goldbeck

Sportler im Porträt: Uwe Uecker vom SV Goldbeck

Foto: Uwe Uecker ist Kapitän des B-Teams des SV Goldbeck „Bulldogs“.

Darts. Er ist eine richtige Sportskanone und eine treue Seele. Uwe Uecker hat schon viele Sportarten ausprobiert. Surfen, Angeln, Boule, Bogenschießen, Tischtennis oder Kite-Surfen sind dem 64-Jährigen nicht fremd, aber ein richtiges Ass war er in jungen Jahren im Fußball. Jetzt hat Uecker mit dem Dartssport eine neue Leidenschaft gefunden. Im nächsten Jahr feiert er zudem die 50-jährige Mitgliedschaft beim SV Goldbeck. Der Bauingenieur im Ruhrstand spielte in der Jugend des SVG, dann viele Jahre in der Zweiten und bei den Altherren. „Wir hatten eine super Kameradschaft“, erinnert sich Uecker. Nach dem Ende der Fußballerzeit habe er sich aber 17 Jahre nicht mehr sehen lassen beim SVG. Dann wurde die Dartssparte ins Leben gerufen und Uecker zum Kapitän des B-Teams ernannt. Nun ist er wieder zwei, bis dreimal die Woche im Sportheim des SVG anzutreffen. „Ich spiele nun mit den Söhnen Darts, mit den Vätern habe ich vor 30 Jahren Fußball gespielt. Das ist eine tolle Sache“, berichtet Uecker. Als Teamkapitän sei es gar nicht so einfach, allen 20 Dartsspielern gerecht zu werden. Jeder solle spielen, deshalb seien die Ergebnisse in der Kreisliga zweitrangig. „Ich führe ein sportliches Leben und das soll noch viele Jahre so weitergehen. Wir sind beim Darts eine tolle Gemeinschaft“, möchte Uecker noch etliche Jahre an das Board für die „Bulldogs“ gehen.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?

Schon als 12-Jähriger habe ich eine Dartscheibe geschenkt bekommen. Leider hat mir damals keiner die Dartsregeln erklärt, und so habe ich immer nur auf die Rückseite (mit einfachen Ringen von 10 bis 100) geworfen. Da das mit der Zeit langweilig wurde, waren bald nur noch Baumstämme und Scheunentore das Ziel. Das war zwar Übung, aber von Sport konnte man wohl nicht reden. Erst als ALDI die erste E-Dartscheibe verkaufte, wurde ich in dieser Richtung wieder aktiv. Willkommene Gegner waren meine Kegelbrüder, und wenn es darum ging, den Tisch nach den Mahlzeiten abzuräumen, auch meine Frau. Erst das vom SV Goldbeck organisierte Schnuppertraining hat mich nach 17-jähriger passiver Mitgliedschaft zu meinem Verein, wo ich früher Fußball gespielt habe, zurückgeholt und aktiv werden lassen – passend zu meinem Renteneintritt.

Was macht den Reiz deiner Sportart aus?

Alle Spiele, deren Ausgang bis zum allerletzten Moment offen sind, sind für mich besonders reizvoll. Darts mit Doppelaus ist da ein Paradebeispiel.

Was war dein sportlich größter Erfolg?

Ein für den SV Goldbeck gewonnenes Tischtennis-Dorfturnier in alten Zeiten.

Welche sportlichen Ziele verfolgst du?

Die Teilnahme an der Darts-Weltmeisterschaft im Jahr 2026 im Ally-Pally als erster 70-Jähriger! Nein, im Ernst – ich glaube, ich bin zufrieden, wenn es mit den Bulldogs-Team gut läuft, man Spaß hat und wenn man im Training gelegentlich den einen oder anderen A-Team-Spieler ärgern kann.

Welcher Sportler möchtest du gerne sein und warum?

Eigentlich habe ich nicht den Wunsch ein anderer zu sein. Für einen Tag würde ich in die Rolle von Uwe Seeler schlüpfen, denn er bekommt von allen Seiten grenzenlose Anerkennung.

Was sind deine besten Eigenschaften?

Beim Darts die Geduld, bis zum finalen Doppel auf meine Chance zu warten. Privat bemühe ich mich um Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit im Umgang mit meinen Mitmenschen. Was ich verspreche, möchte ich gerne einhalten.

Was kannst du nicht so gut?

Sicheres Auftreten in der Öffentlichkeit, soweit ich nicht wirklich im Thema stehe. Niederlagen einstecken, wenn ich das Gefühl habe, dass ich ungerecht behandelt wurde.

Welchen Sportler oder Persönlichkeit möchtest du gerne kennen lernen?

Keine Ahnung, dazu bräuchte es einen Anlass – glaube ich.

Wer ist dein Lieblingsverein?

Werder Bremen – schnief, schnief.

Wie sieht dein perfekter Tag aus?

Frühstück mit einem Hörbuchkrimi, Mails checken, diverse Arbeiten an und um Haus und Hof erledigen, abends schön kochen und danach mit Freunden zum Darts, Tischtennis, Boule oder Bogenschießen treffen oder auch gerne ein gutes Fernsehprogramm auf dem gemütlichen Sofa verfolgen.

Wo kann man dich außerhalb des Sports treffen?

Im Urlaub beim Camping in Skandinavien mit Wanderschuhen, Rucksack, Kanu und Angel oder mit Fahrrad und Zelt entlang Deutschlands Flüssen.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?

Die öde und triste Schulsport-Quälerei auf roten Ascheplätzen im Sportunterricht in der Grund- und Realschule mit 50-Meter-Lauf, Weitsprung und Schlagballweitwurf! Wer das mitgemacht hat, dem fällt es schwer, im weiteren Leben irgendeine Sportart anzufangen.

Die Stärke des 64-Jährigen ist die Geduld am Board.
Die Stärke des 64-Jährigen ist die Geduld am Board.