Helmut Erxleben: Vom erfolgreichen Jugendtrainer zum Familienmenschen
Foto: Helmut Erxleben arbeitete 15 Jahre lang erfolgreich als Jugendtrainer beim SV Engern und SC Rinteln.
Fußball. Viele Jahre bestimmte der Fußball das Leben von Helmut Erxleben. Erst als Spieler beim SC Rinteln und TuS Deckbergen, dann als erfolgreicher Jugendtrainer beim SV Engern, der JSG Rinteln/Engern und dem SC Rinteln. Der 59-Jährige spielte mit seinen Jugendteams immer oben mit, sammelte Meisterschaften und Aufstiege ein. „Ich legte viel Wert auf eine Top-Fitness und war ein Kumpel-Typ für die Spieler“, erinnert sich Erxleben an seinen Führungsstil.
Vor allen Dingen Grillfeste mit den Familien der Spieler und Abschlussfahrten ins Rastiland, in den Heide-Park oder nach Grömitz gehörten jede Saison dazu. Für die technische Raffinesse waren oft seine Trainerkollegen zuständig. „In diesem Bereich hatte Roland Walter die größte Fachkompetenz“, weiß Erxleben.
15 Jahre lang trainierte er seine Söhne Rico und Mario in den jeweiligen Jugendmannschaften. Als seine Sprösslinge im Herrenbereich angekommen waren, beendete Erxleben seine Trainertätigkeit. „Dann hatte ich endlich mehr Zeit, um mich um meine Frau Claudia und unsere Hunde zu kümmern“, berichtet er. Das sei mittlerweile auch schon neun Jahre her. Nach zwei Hüftoperationen genießt Erxleben die Zeit mit der Familie.
In seiner Jugendzeit war Erxleben zunächst der perfekte 12. Mann. „Beim SCR spielten solche Koryphäen wie Heinz Kraschewski, Jörg Höfer, Neale Marmon, Martin Hoppmann, Ralf Gabriel, Uwe Möller, Andreas Plüschke oder die Bedey-Brüder, da war es sehr schwer in die Stamm-Elf zu kommen. Aber ich war sehr zuverlässig, flexibel einsetzbar und ein guter Ergänzungsspieler“, erinnert sich der 59-Jährige an seine fußballerischen Anfänge. Ob Verteidiger, Mittelfeldspieler oder Angreifer, Erxleben war überall auf dem Platz zu Hause. Nach der B-Junioren-Zeit wechselte er in die A-Junioren der Jugendspielgemeinschaft Deckbergen-Schaumburg. Der damalige Jugendleiter Wilhelm Bredemeier überzeugte Erxleben zum Wechsel. In der JSG spielte er zusammen mit Thorsten Rinne, Dirk Bredemeier, Heiko Gnichwitz, Bernd Riesner und vielen anderen. Sein Trainer war Uwe Kuhr. „Wir wurden Meister der 1. Kreisklasse, stiegen in die Kreisliga auf und erreichten das Kreispokalfinale, verloren aber, weil ich im Endspiel das Tor nicht traf. Ich hatte als Stürmer mehrere Großchancen versiebt“, verrät Erxleben. Dafür war ich in der Meistermannschaft sehr effektiv mit dem Toreschießen. Es folgte die schönste Zeit seiner aktiven Laufbahn beim TuS Deckbergen unter Spielertrainer Robert Requardt. Für kurze Zeit verschlug es Erxleben noch einmal zurück zum SC Rinteln. „Ich wollte noch einmal mit meinen Mitspielern aus der Rintelner Jugend zusammen kicken“, so Erxleben. Thomas und Olaf Bedey überredeten Erxleben zum Wechsel. Mit 27 Jahren war dann die Karriere beendet. „Die Meisterschule rief, ich gründete ich eine Familie und wir bauten ein Haus“, erklärt Erxleben. Außerdem frönte er seinem zweiten großen Hobby: dem Motorradfahren.
Sein älterer Sohn Rico hatte das Fußballer-Gen von seinem Vater geerbt. Und so begleitete er Rico zum Training und zu den Punktspielen bei den G-Junioren des SV Engern. „Heinz Kölling, für mich der Mister SV Engern und ein toller Weggefährte, sprach mich an, ob ich nicht als Jugendtrainer mitmachen wollte und so begann nach einer siebenjährigen Fußballpause meine Trainertätigkeit“, berichtet Erxleben. Mit dem Jahrgang 1990/91 feierte er viele Erfolge. Der größte war der Aufstieg mit der JSG Rinteln/Engern in der Saison 2006/2007 als Bezirksliga-Meister in die Landesliga, gemeinsam mit Michael Ritter und Marijan Gaspar. Zu diesem Ereignis erzählt Erxleben eine lustige Anekdote. Seine Frau Claudia versuchte über viele Jahre, ihren Mann, den überzeugten Schnauzbartträger, von einer Rasur zu überzeugen. Doch sie stieß bei ihrem Helmut bei diesem Thema auf taube Ohren. Vor der Serie 2006/2007 ging Erxleben mit seinen Spielern auf deren Wunsch eine Wette ein. „Wenn wir Meister werden, dürfen sie mir den Schnäuzer abrasieren“, verrät er. Gesagt getan: Und nun ist Erxleben seit 13 Jahren „schnauzbartfrei“.
Sehr stolz machte Erxleben der Gewinn der Fair-Play-Wertung in der Spielzeit 2005/2006. Gemeinsam mit Marijan Gaspar wurde das Trainerduo der B-Junioren der JSG Weser United, so hieß die Jugendspielgemeinschaft des SC Rinteln und des SV Engern damals, als fairste Jugendtrainer im Bezirk Hannover ausgezeichnet. Die Gewinner lud der NFV zu einem Erlebnistag in die AWD-Arena von Hannover 96 ein. „Das war eine super Sache, das hat Marijan und mir sehr viel bedeutet, denn nach jedem Spiel bewerten die gegnerische Mannschaft und der Schiedsrichter das Auftreten und das Verhalten von Team, Trainern, Zuschauer und Eltern des Gegners“, erklärt Erxleben.
Nach der Meisterschaft und dem Aufstieg in die Landesliga übergab Erxleben das Meisterteam an Thorsten Rinne und Uwe Korff und trainierte vier weitere Jahre seinen zweiten Sohn Mario in der Jugend des SC Rinteln. „Als Mario dann in die Herren wechselte, war Schluss für mich. Ich wollte mehr Zeit mit meiner Frau und unseren Hunden verbringen“, erklärt Erxleben, der immer mit Leib und Seele die Trainerrolle verkörperte. „Meine Mannschaften überzeugten stets mit Willen, Leidenschaft und einer Top-Kameradschaft“, verrät der langjährige Jugendtrainer sein Erfolgsgeheimnis. Und so wurde vom erfolgreichen Jugendcoach ein zufriedener Familienmensch. „Bedanken möchte ich mich noch einmal bei Heinz Kölling, Ivo Kirasic, Marijan Gaspar, Michael Ritter, Roland Walter und Frank Steep, mit denen ich gemeinsam die jeweiligen Mannschaften trainiert habe, bei meinen Spielern und bei allen anderen für die unvergessenen gemeinsamen Jahre“, bedankt sich Erxleben bei seinen Trainerkollegen.