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Lilli-Sophie Lindemann für Paralympics 2020 in Tokio nominiert

Lilli-Sophie Lindemann für Paralympics 2020 in Tokio nominiert

Foto: Lilli-Sophie Lindemann im Kader für die Paralympics 2020 in Tokio.


Schwimmen. Für Lilli-Sophie Lindemann ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Die 12-jährige Rintelnerin wird zum Paralympics-Schwimm-Team gehören, das Deutschland bei den 16. Paralympischen Sommerspielen vom 25. August bis zum 6. September 2020 in Tokio vertreten wird.

Die japanische Hauptstadt wurde am 7. September 2013 während der 125. Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Buenos Aires (Argentinien) mit der Ausrichtung beauftragt. Der Vertrag der Austragungsländer mit dem IOC legt fest, dass die Paralympics denselben Austragungsort wie die Olympischen Spiele verwenden.

Den Sprung in das U-18-Paralympics-Team schaffte das stark sehbehinderte Ausnahmetalent durch ihre starken Leistungen bei einem Lehrgang des Deutschen Behindertensportverbandes Jugend (DBSJ) in Übach-Palenberg bei Aachen.

Der dreitägige Lehrgang verlangte den Nachwuchsschwimmern alles ab. „Von Freitag bis Sonntag habe ich 41,1 Trainings- und Wettkampfkilometer geschwommen“, verrät Lilli-Sophie. „Alle Schwimmerinnen gingen an ihre Leistungsgrenzen. Jeder wollte sich schließlich für das Deutschland-Team qualifizieren.“

Unter den fachkundigen Augen der Bundestrainer setzte sich Lilli-Sophie gegen die starke Konkurrenz durch. „Ich war die jüngste Lehrgangsteilnehmerin und musste gegen Mitbewerberinnen, die teilweise bis zu fünf Jahre älter sind, in Ausscheidungskämpfen bestehen. Das war nicht einfach. Aber ich habe es geschafft.“

Ihre Extraklasse konnte Lilli-Sophie bei den abschließenden Wettkämpfen im Rahmen des Lehrgangs unter Beweis stellen. Sie wurde in der Lagenstaffel für die Kraulstrecke aufgestellt. Durch eine fantastische Leistung in ihrer Königsdisziplin führte Lilli-Sophie ihre Staffel zum Sieg. Nur die Schnellsten jeder Disziplin kommen in der Lagenstaffel zum Einsatz.

„Der Lehrgang war für mich ein einmaliges Erlebnis. Trotz des Leistungsdrucks war das Verhältnis der Schwimmerinnen untereinander sehr freundschaftlich“, blickt Lilli-Sophie zurück. Weitere Lehrgänge werden in den nächsten Monaten folgen. In der Zwischenzeit muss sich die Rintelnerin strikt an vorgeschriebene Trainings- und Ernährungspläne halten.

Der nächste Wettkampftermin für Lilli-Sophie ist die Niedersächsische Landesmeisterschaft in Wolfsburg am 30. März. Dort geht sie als Titelverteidigerin an den Start.

Auch außerhalb des Sports läuft es für Lilli-Sophie Lindemann optimal – besonders im schulischen Bereich. Sie besucht zurzeit die Franz-Mersi-Schule in Hannover und ist dort völlig unterfordert. „Wir haben Kontakt zum Gymnasium Ernestinum in Rinteln aufgenommen. Hier gibt es gute Möglichkeiten der Eingliederung“, sagt Mutter Michaela Müller-Lindemann. „In Kürze wird Lilli-Sophie eine Probewoche am Ernestinum absolvieren. Wenn ihr das gut gefällt, wird der Mobile Dienst der Franz Mersi Schule Hannover alle Hebel in Bewegung setzen, damit Lilli hier in Rinteln zur Schule gehen kann.“