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Nur noch Landtraining für Lilli-Sophie Lindemann

Nur noch Landtraining für Lilli-Sophie Lindemann

Foto: Lilli-Sophie Lindemann hält sich mit Landtraining fit.

Schwimmen. Der Corona-Virus bremst auch Lilli-Sophie Lindemann aus. Für die sehbehinderte Schwimmerin aus Rinteln sind sämtliche Lehrgänge und Trainingslager abgesagt worden. Auch sämtliche Hallenbäder sind zu, sodass kein Wassertraining in den nächsten Wochen stattfinden kann. „Lilli-Sophie muss sich mit Landtraining fit halten. Gut, dass wir unser Wohnzimmer in ein kleines Fitnessstudio umfunktioniert haben“, erklärt Trainerin und Mutter Michaela Müller-Lindemann.

Das Wohnzimmer ist in ein kleines Fitnessstudio umfunktioniert worden.
Das Wohnzimmer ist in ein kleines Fitnessstudio umfunktioniert worden.

Es gibt keine Lehrgänge für die Schwimmerinnen und Schwimmer aus dem Nationalmannschafts-Kader im Bundesleistungszentrum in Kienbaum, das Trainingslager in der Elitesportschule in Übach-Palenberg oder im Mai auf Madeira fallen ebenfalls dem Corona-Virus zum Opfer. Mutter und Tochter zeigen Verständnis für die drastischen Maßnahmen, denn die Gesundheit stehe klar an erster Stelle.

In einer normalen Trainingswoche kommt das 13-jährige Schwimmtalent auf ein Trainingspensum von 60 bis 75 Kilometer. Rintelns Sportlerin des Jahres 2019 ist sehr ehrgeizig, denn die Deutsche Meisterin über 200 Meter Lagen verfolgt das Ziel, bei den Paralympics vom 25. August bis 6. September in Tokio zu starten. Doch das Schwimmtraining der gesamten Nationalmannschaft wurde auf Eis gelegt. „Es gibt ein Trainingsverbot, jeder muss sich individuell fit halten“, berichtet Müller-Lindemann. Die Not macht erfinderisch. Die Treppen im Hausflur werden als Trainingselemente genutzt. Joggen, Inline-Fahren und Kräftigungsübungen stehen auf dem Programm. Müller-Lindemann überlegt sogar, Ganzkörper-Neoprenanzüge anzuschaffen, um im Doktorsee das Schwimmtraining durchführen zu können. „Für eine Hochleistungssportlerin ist es nicht so einfach, das Training komplett herunterzufahren. Das ist auch nicht für den Herzkreislauf gut“, erklärt die Trainerin. Man würde das Beste aus der Situation machen und hoffen, dass vielleicht im Mai ein geregelter Trainingsbetrieb wieder vonstattengehen könnte.

Gemeinsam mit Mutter und Trainerin Michaela Müller-Lindemann geht es für die 13-Jährige auf die Trainingsstrecke in Rinteln.
Gemeinsam mit Mutter und Trainerin Michaela Müller-Lindemann geht es für die 13-Jährige auf die Trainingsstrecke in Rinteln.