SCR-Reserve 2009 Meister und Kreispokal-Finalist
Foto: „Torwart-Titan“ Rolf Bergmann zeigte im Kreispokal-Finale gegen den SV Nienstädt eine Top-Leistung und hielt mit seinen Paraden die Partie lange Zeit offen.
Fußball. In der Saison 2008/09 sorgte die Reserve des SC Rinteln für Furore. Die Steinanger-Elf holte sich die Meisterschaft in der Leistungsklasse und stieg in die Kreisliga auf. Im Kreispokal düpierte das Team von Spieler-Trainer Matthias Spieß reihenweise die Kreisligisten, schaffte den Sprung in das Finale und wurde erst dort vom SV Nienstädt gestoppt.
Erfahrung pur – das war das große Faustpfand der SCR-Reserve in der Saison 2008/09. Viele Spieler der Oldie-Truppe verfügten über jahrelange Bezirksliga-Erfahrung. Im Tor stand Rolf Bergmann, der 2009 sein 50. Geburtstag feierte. Olaf Kober, Peter Pilger, Marco Klappauf und Rainer Niemeier waren Ende 30, Matthias Spieß, Stefan Pappas, Sebastian Blaumann, Sven Mingram, Wolfgang Philippzig und Andre Bentrup Anfang bis Mitte 30. Dazu gesellten sich mit Dennis Blaumann, Hüseyin Sevdigim, Andreas Wagner, Martin Wallenstein, Dominik Menzel und Christopher Möller Spieler im besten Fußball-Alter von Mitte bis Ende 20. Für jugendlichen Elan sorgten die Youngster Andre Sadra, Tim Sasse und Tim Peters, die Anfang 20 waren. Bei personellen Engpässen sprangen Rolf Bartram, Markus Schneeweiß, Rüdiger Bode, Matthias Berg, Uwe Korf und Marijan Gaspar ein, die die 40-Jahre-Grenze teilweise schon weit überschritten hatten.
Zu Beginn der Saison mussten die „alten Männer“ wegen fehlender Schiedsrichter einen Punktabzug von zwei Zählern hinnehmen. Nach einem Bilderbuchstart mit 13 Punkten aus fünf Spielen folgten in den nächsten sechs Partien vier Niederlagen. Die SC-Kicker waren ihren Gegnern technisch, taktisch und spielerisch weit überlegen, aber die Kondition ließ zu wünschen übrig. Matthias Spieß übernahm die Truppe als Spieler-Trainer und es wurde jetzt regelmäßig trainiert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bis zur Winterpause wurde kein Spiel mehr verloren und die SC-Reserve stellte den Kontakt zu den Spitzenteams der Leistungsklasse wieder her.
Nach der Winterpause lieferten sich der MTV Juventus Obernkirchen, TSV Steinbergen, TuS SW Enzen, SV Victoria Lauenau und der SC Rinteln II einen spannenden Fünfkampf um die Meisterschaft. Die SCR-Reserve lief zur Hochform auf, blieb in 14 Spielen nach der Winterpause ohne Niederlage, gewann zehn Begegnungen und spielte nur viermal Unentschieden. Prunkstück war dabei die Defensive, die nur noch sieben Gegentreffer zuließ.
Mit dem 4:2-Erfolg gegen Enzen übernahm die SCR-Reserve im April die Tabellenführung. Nach dem 2:0-Heimsieg gegen den SV Hattendorf am vorletzten Spieltag tütete der SC Rinteln II mit einem 1:1 im Nachholspiel beim SV Victoria Lauenau die Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisliga ein. Rinteln holte sich den Titel mit 60 Punkten und 79:30 Toren. Vize-Meister wurde der MTV Juventus Obernkirchen (59/62:30) vor dem TSV Steinbergen (56/74:42), TuS SW Enzen (55/107:68) und SV Victoria Lauenau (54/83:38). Nach 24 Jahren konnte der Traditionsklub aus der Weserstadt im Herrenbereich wieder einmal eine Meisterschaft feiern. 1985, als die 1. Mannschaft Bezirksklassen-Meister wurde und in die Bezirksliga aufstieg, war davor das letzte Mal.
Auch im Kreispokal eilte das Team vom Steinanger von Sieg zu Sieg. In der Saison 2008/09 gingen 48 Mannschaften in das Rennen um den begehrten Pokal. In der 1. Runde schaltete der SCR II den VfL Bad Nenndorf aus der 1. Kreisklasse mit 3:1 aus. In Runde 2 folgte ein 4:1-Heimsieg gegen den Kreisligisten VfL Bückeburg II und im Achtelfinale wurde der SC Möllenbeck im Leistungsklassen-Duell mit 3:2 bezwungen. Im Viertelfinale setzte sich die SCR-Reserve mit 2:1 gegen den Kreisligisten TuS Sülbeck durch und im Halbfinale gewannen die Weserstädter gegen den Kreisligisten TSV Liekwegen mit 5:4. Im Finale in Wendthagen traf der SC Rinteln II auf den Kreisliga-Vize-Meister und Aufsteiger in die Bezirksliga SV Nienstädt. Rinteln war krasser Außenseiter. Es war ein Spiel zweier Fußball-Generationen. Auf der einen Seite das erfolgshungrige Youngster-Team vom SVN, auf der anderen Seite die routinierte Oldie-Truppe des SCR. Als Rintelns Marco Klappauf schon in der 1. Mannschaft des SV Nienstädt spielte, wurden SVN-Spieler wie Tim Schwarze, Renke Mücke und Tim Schöller gerade geboren.
Beide Teams schenkten sich Nichts und es entwickelte sich eine begeisternde Partie auf hohem Niveau. Nienstädt wollte seine Schnelligkeitsvorteile nutzen, aber Rintelns Defensive um „Torwart-Titan“ Rolf Bergmann stand sicher und ließ kaum eine Chance zu. So hieß es zur Pause 0:0. Es dauerte bis zur 60. Minute, ehe Nienstädt seine optische Überlegenheit zum 1:0 nutzte. Aber Rinteln bäumte sich auf, hatte Top-Chancen zum Ausgleich. Doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Nienstädt erhöhte in der 82. Minute auf 2:0. Die Partie war danach noch immer nicht entschieden. Rinteln meldete sich mit dem Treffer zum 1:2 in der 86. Minute zurück. In der Schlussphase drückte Rinteln auf den Ausgleich, hatte Chancen zum 2:2. Mit etwas Glück hielt Nienstädt die knappe Führung und holte sich den Kreispokal.
Die Kicker der SCR-Reserve zeigten sich nach dem Abpfiff zunächst enttäuscht. Doch wenig später wich die Enttäuschung dem Stolz und der Freude – Stolz und Freude ob der starken Leistung im Finale.