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Training im Stützpunkt Wuppertal für Lilli-Sophie Lindemann

Training im Stützpunkt Wuppertal für Lilli-Sophie Lindemann

Foto: Training im Doktorsee: Lilli-Sophie Lindemann (rechts) wird von ihrer Mutter und Trainerin Michaela Müller-Lindemann begleitet.

Schwimmen. Auf dem Weg zu den Sommer-Paralympics in Tokio vom 24. August bis 5. September 2021 hat die sehbehinderte Schwimmerin Lilli-Sophie Lindemann einen wichtigen Karriereschritt gemacht. Die Rintelnerin wurde vom Stützpunkt Wuppertal aufgenommen und wird dort für die Paralympics aufgebaut. Da die 13-Jährige für den SC 80 Porta startet, gehört sie dem Schwimmverband in Nordrhein-Westfalen an. Das erste Trainingslager in Wuppertal mit den Landes- und Bundestrainern steht für Lilli im August auf dem Trainingsplan. Danach wird Rintelns Sportlerin des Jahres 2019 regelmäßig zweimal im Monat nach Wuppertal zum Stützpunkttraining fahren. Die anderen Trainingseinheiten finden bei ihrem Heimatverein SC 80 Porta statt. Stets an ihrer Seite ist Mutter und Trainerin Michaela Müller-Lindemann. Auch in den letzten Wochen arbeitete Lilli intensiv, spulte viele Trainingseinheiten im eigenen Pool oder im Doktorsee ab. „Wir haben im Doktorsee eine Strecke von 90 bis 92 Metern mit Kennungsbaaken abgesteckt und ziehen dort das Intervalltraining von 450 Metern durch. Auf Boote nehmen wir natürlich Rücksicht“, gibt Lillis Mutter ein paar Eindrücke vom Trainingsalltag der Olympia-Hoffnung. Lilli trainiert täglich, ihre Mutter schreibt eine Trainingsdokumentation, die dann einmal in der Woche mit den Landestrainern durchgesprochen wird.

Die Trainingsschwerpunkte liegen aktuell auf Technik, Kondition und Ausdauer. Lilli wird in Zukunft das Hauptaugenmerk auf die Langstrecken legen. „Das Trainerteam sieht für Lilli gute Chancen auf der 1500-Meter-Freistil-Strecke“, verrät Müller-Lindemann. Auf den Langstrecken könne Lilli wertvolle Punkte für ihre Olympia-Nominierung sammeln. „Sie wird aber weiter auch auf den kurzen Strecken an den Start gehen“, sagt ihre Mutter. In diesem Jahr stehen für Lilli noch vier Wettkämpfe auf dem Programm.

Mit 16 Jahren soll Lilli dann ins Internat nach Berlin wechseln. „Da herrschen für Schwimmer optimale Trainingsbedingungen“, weiß Müller-Lindemann. Die Mutter überlegte in den letzten Wochen, ob der Wechsel nach Berlin für Lilli schon jetzt sinnvoll wäre. „Aber wir haben uns dagegen entschieden. Das kommt für Lilli zu früh“, erklärt Müller-Lindemann. Für eine 13-Jährige sei das gewohnte Umfeld, das Zuhause noch sehr wichtig.

Einen Wermutstropfen musste Müller-Lindemann dann doch verdauen. Die engagierte Landestrainerin muss das Trainingslager am Doktorsee im April 2021 absagen. „Durch die Corona-Krise fehlen den Landesverbänden die Mittel, um die Kosten für ein Trainingslager zu übernehmen. Deshalb fällt es aus“, berichtet Müller-Lindemann. Das sei sehr schade, denn die Planungen für das fünftägige Trainingslager der Schwimmerinnen und Schwimmer der Nationalmannschaft des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) waren schon sehr weit fortgeschritten. „Bei der Umsetzung half Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer tatkräftig mit und hat uns viele Türen geöffnet. Leider umsonst“, erklärt Müller-Lindemann mit einem traurigen Unterton.

Viele Einheiten und Kilometer spult das Duo im Doktorsee ab.
Viele Einheiten und Kilometer spult das Duo im Doktorsee ab.