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Extens Torwart-Legende wird 77 Jahre

Extens Torwart-Legende wird 77 Jahre

Foto: Gerhard Bode und der TSV Eintracht Exten gehören zusammen wie eineiige Zwillinge.

Fußball. Gerhard Bode feiert noch im Dezember seinen 77. Geburtstag. Die Torwart-Legende des TSV Eintracht Exten stand 25 Jahre im Kasten der 1. Herren-Mannschaft, vier Jahre im Tor der Altherren-Mannschaft, war Trainer, Betreuer, 20 Jahre 2. Vorsitzender und 37 Jahre Sparten-Leiter der Fußball-Abteilung.

Gerhard Bode ist seit seinem 10. Lebensjahr Mitglied im TSV. Sein Vater war Turner, also musste Gerd, wie ihn alle nennen, auch turnen. Wenig später kam die Leichtathletik hinzu. Aber die große Liebe gehörte dem Fußball. Doch Gerd durfte kein Fußball spielen. Der Vater hatte es ihm verboten, weil er eine Lehre im väterlichen Kleinbetrieb zum Tischler absolvierte und die Verletzungsgefahr in den Augen des Vaters zu groß war.

Mit 50 Jahren war Gerhard Bode Trainer, Betreuer, 2. Vorsitzender und Spartenleiter im TSV Eintracht Exten.
Mit 50 Jahren war Gerhard Bode Trainer, Betreuer, 2. Vorsitzender und Spartenleiter im TSV Eintracht Exten.

So kam Gerd erst mit 16 zum Fußball. „Am Sonntagmorgen ging es heimlich durch das Bodenfenster mit der Tasche unter dem Arm aus dem Haus. Mein Vater durfte nichts wissen. Dann habe ich zwei Jahre im Tor der Jugend gespielt. Mein Vater erfuhr erst durch einen dummen Zufall von meinem heimlichen Hobby. Beim Frühschoppen in der Gastwirtschaft sagte man ihm, dass sein Sohn ein ausgezeichneter Torwart sei“, erinnert sich Bode mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.

1961, mit 18 Jahren, wechselte Bode in den Herrenbereich und spielte dort bis zu seinem 43. Lebensjahr in der 1. und 2. Mannschaft, davon 15 Jahre in der Bezirksklasse. „Anfangs gab es keine richtige Torwartkleidung. Ein dicker Pullover, eine wattierte Hose und Handschuhe aus Wolle oder Leder, die nach kurzer Zeit von Nässe durchtränkt waren. Um den richtigen Griff für den glitschigen Lederball zu bekommen, habe ich mir Sandpapier auf die Handschuhe geklebt“, erzählt Bode.

Im Jahr 1976 stieg der TSV in den Kreis ab. Da die Mannschaft zumeist aus auswärtigen Spielern bestand, fiel das Team auseinander. Die Spartenleitung trat zurück. Jürgen Maack, damals 1. Vorsitzender des Vereins, trat an Bode heran und sagte: „Du bist Mannschaftsführer, du übernimmst die Sparte!“ Der Spartenleiter Gerhard Bode war geboren.

Auf Bode kam ein hartes Stück Arbeit zu. Die Spieler liefen weg, Nachwuchs war nicht vorhanden. Der TSV konnte nur mit Mühe eine Mannschaft auf die Beine stellen. Exten stieg bis in die 2. Kreisklasse ab. Mithilfe seiner Frau Rita hielt er den Fußball in Exten am Leben. Bode war in dieser harten Zeit „Junge“ für alles. Er war Trainer und Betreuer, sorgte für die Bälle und Trikots, war Medizinmann, war für den Pausentee und Erste-Hilfe-Koffer verantwortlich und füllte den Spielberichtsbogen aus. Später fand er Unterstützung von seiner Tochter Andrea und seinen Söhnen Torsten und Rüdiger. 20 Jahre war die Fußball-Sparte des TSV Exten ein reines Familienunternehmen. „Dem Fußball im TSV drohte damals das Aus“, erinnert sich Bode mit Wehmut an die schwere Zeit.

Erst ab dem Jahr 1982 ging es mit dem Fußball in Exten wieder aufwärts. Bode erlebte den Aufstieg zunächst in die 1. Kreisklasse und dann den Aufstieg in die Kreisliga. Als Kröning seines Schaffens außerhalb des Spielplatzes stieg der TSV 2006 und 2010 zweimal in den Bezirk auf.

Mit 68 Jahren gab Gerhard Bode 2011 das Amt des 2. Vorsitzenden ab, blieb aber noch für zwei Jahre Spartenleiter.
Mit 68 Jahren gab Gerhard Bode 2011 das Amt des 2. Vorsitzenden ab, blieb aber noch für zwei Jahre Spartenleiter.

Im Jahr 1969 lieferte sich der TSV Eintracht Exten mit Heinrich Schmidt (h.v.l.), Jochen Fischer, ???, Dieter Requadt, Manfred Requadt, Horst Susewind, Trainer Kanapin, Alois Kupka (v.v.l.), Gerhard Bode, ???, Jürgen Maack und Ortwin Dargel in der Bezirksklasse brisante Duelle mit dem TSV Steinbergen und SV Engern. Der SC Rinteln spielte damals in der Bezirksliga.
Im Jahr 1969 lieferte sich der TSV Eintracht Exten mit Heinrich Schmidt (h.v.l.), Jochen Fischer, ???, Dieter Requadt, Manfred Requadt, Horst Susewind, Trainer Kanapin, Alois Kupka (v.v.l.), Gerhard Bode, ???, Jürgen Maack und Ortwin Dargel in der Bezirksklasse brisante Duelle mit dem TSV Steinbergen und SV Engern. Der SC Rinteln spielte damals in der Bezirksliga.

„Als ich mit dem Fußballspielen angefangen habe, da galt das Wort ,Kameradschaft‘ noch etwas. Die Mannschaft saß nach dem Training und den Spielen immer zusammen, machte Party, egal, ob wir gewonnen oder verloren haben. Und die Frauen waren immer dabei, unterstützten das Hobby ihrer Männer. Wenn es Probleme gab, egal welcher Art, hat man immer einen Zuhörer gefunden und es wurde versucht, bei der Problemlösung zu helfen. Wenn man Hilfe brauchte, egal, ob im familiären oder beruflichen Bereich, immer waren Kameraden zur Stelle. Heute ist das ganz anders. Echte Kameradschaft gibt es kaum noch. Die Spieler spielen Fußball und laufen danach meist auseinander. Viele haben ihre eigenen Interessen und stellen sie auch in den Vordergrund. Die Spielerfrauen unterstützen das Hobby ihrer Freunde oder Männer nur noch ganz selten und beanspruchen ihre Männer für sich“, erzählt Bode von einem gravierenden Wandel in den letzten Jahrzehnten.

Die Bezirksklassen-Mannschaft des TSV Eintracht Exten Anfang der 70er-Jahre mit Siegfried Kehmeier (h.v.l.), Stan Whitley, Erwin Bruns, Spielertrainer Eckhard Cordt, Helmut Siegmann, Horst Wiskow, Rolf Potthast, Fritz Gabriel (v.v.l.), Werner Wehrhahn, Gerhard Bode, Peter Harzer und Masseur Gerhard „Shorty“ Ehrich.
Die Bezirksklassen-Mannschaft des TSV Eintracht Exten Anfang der 70er-Jahre mit Siegfried Kehmeier (h.v.l.), Stan Whitley, Erwin Bruns, Spielertrainer Eckhard Cordt, Helmut Siegmann, Horst Wiskow, Rolf Potthast, Fritz Gabriel (v.v.l.), Werner Wehrhahn, Gerhard Bode, Peter Harzer und Masseur Gerhard „Shorty“ Ehrich.

Sportlich gesehen gehörten die Lokalderbys gegen den SC Rinteln zu den Höhepunkten. „In meinen ersten Jahren als Torwart in der Bezirksklasse haben wir gegen den Stadtrivalen fast immer verloren. Besonders auf eigenem Platz kann ich mich an einen Sieg nicht erinnern. Aber Mitte der 60er-Jahre, es war an einem Messe-Sonntag, hatte Exten eine Sternstunde und gewann auf dem Steinanger mit 4:1. Nach dem Spiel ging es in die Höhle des Löwen, in den ,Goldenen Stern‘, das Vereinslokal des SC Rinteln. Und dort ging die Post ab, der historische Sieg wurde ausgiebig gefeiert. Der damalige Vereinswirt und 2. Vorsitzende des SCR, Gerhard Witte, konnte sich das Ganze nicht lange anschauen, verzog sich in die Küche und seine Frau musste den Laden schmeißen. Das war der schönste Sieg“, erzählt Bode lachend. Anfang der 2000er-Jahre kehrte Bode noch einmal an die Linie zurück. Man hatte ihn an der Theke überredet, das Amt des A-Junioren-Trainers zu übernehmen. Exten bildete damals eine Spielgemeinschaft mit dem SC Rinteln. Das Team wurde Kreismeister und spielte danach drei Jahre in der Bezirksliga.

Im Jahr 1974 stand der TSV Eintracht Exten mit Betreuer Willi Kretzer (h.v.l.), Erwin Bruns, Helmut Zolldan, Axel Pulver, Helmut Siegmann, Horst Wiskow, Peter Harzer, Wilhelm Lücke, Burkhard Lücke, Siegfried Kehmeier, Trainer Jürgen Maack, Werner Janicki (v.v.l.), Werner Wehrhahn, Gerhard Bode, Masseur Gerhard „Shorty“ Ehrich, Fritz Gabriel und Ulrich Fuhrmann im Halbfinale des Bezirkspokal gegen den 1. FC Wunstorf mit dem späteren Nationaltorwart Uli Stein.
Im Jahr 1974 stand der TSV Eintracht Exten mit Betreuer Willi Kretzer (h.v.l.), Erwin Bruns, Helmut Zolldan, Axel Pulver, Helmut Siegmann, Horst Wiskow, Peter Harzer, Wilhelm Lücke, Burkhard Lücke, Siegfried Kehmeier, Trainer Jürgen Maack, Werner Janicki (v.v.l.), Werner Wehrhahn, Gerhard Bode, Masseur Gerhard „Shorty“ Ehrich, Fritz Gabriel und Ulrich Fuhrmann im Halbfinale des Bezirkspokal gegen den 1. FC Wunstorf mit dem späteren Nationaltorwart Uli Stein.

Neben seinem Amt als Spartenleiter übernahm Bode auch Verantwortung für den Gesamtverein. Von 1991 bis 2011 war Bode 2. Vorsitzender, von 1976 bis 2013 Spartenleiter. Heute, mit fast 77 Jahren, ist Gerhard Bode immer noch für den TSV Eintracht Exten unterwegs. Er kümmert sich um das Sportheim, die Kabinen im Dorfgemeinschaftshaus und die beiden Sportplätze. „Ich habe immer ein offenes Ohr für die Belange des Vereins. Mein Herz schlägt einfach für den TSV!“

Der TSV Eintracht Exten spielte 1982 mit Peter Maar (h.v.l.), Dirk Kallmeier, Siegfried Kehmeier, Heinrich Eberding, Bernd Kretzer, Albert Stöckner, Gerhard Bode (v.v.l.), Werner Sievert, Egon Bauer, Peter Harzer, Simon Cooper und Achim Fabisch.
Der TSV Eintracht Exten spielte 1982 mit Peter Maar (h.v.l.), Dirk Kallmeier, Siegfried Kehmeier, Heinrich Eberding, Bernd Kretzer, Albert Stöckner, Gerhard Bode (v.v.l.), Werner Sievert, Egon Bauer, Peter Harzer, Simon Cooper und Achim Fabisch.

Gerhard Bode war sich nicht zu schade, auch die Linienrichter-Fahne zu schwenken. Wenn Gerhard Bode gebraucht wurde, war und ist Gerhard Bode auch heute noch für den TSV immer da.
Gerhard Bode war sich nicht zu schade, auch die Linienrichter-Fahne zu schwenken. Wenn Gerhard Bode gebraucht wurde, war und ist Gerhard Bode auch heute noch für den TSV immer da.