„Gaaabi“ Afrim Sulejmani mit Nationalspieler Stefan Kuntz auf der Toilette
Foto: Afrim Sulejmani ist seit seinem 6. Lebensjahr eng mit dem Fußball verbunden.
Fußball. „Gaaabi“, wie er wegen seiner langen Mähne von seinen Mitspielern oft genannt wurde, kann auf eine 23-jährige Karriere in 1. Mannschaften zurückblicken. Die Stationen als Spieler führten Afrim Sulejmani von seinem Heimatverein SuS Stemmen/Varenholz über den TSV Krankenhagen, SC Schwalbe Möllenbeck, SC Rinteln, FC Unteres Kalletal zum SV Bentorf, wo er mit 41 Jahren seine lange Laufbahn beendete. Die Fußballschuhe hing er aber lange noch nicht an den Nagel. Als Trainer und Spieler in Alt-Herren-Teams blieb er der Fußball eng verbunden.
„Als kleiner Steppke haben wir bei Heimspielen der Ersten Biergläser auf dem Sportplatz aufgesammelt. Als Lohn gab es eine Cola. In der Halbzeitpause haben wir immer auf das Tor geschossen. Rolf Böckstiegel, der damalige E-Junioren-Trainer des SuS, hatte mich beobachtet und gefragt, ob ich nicht im Verein spielen wolle“, erinnert sich Afrim Sulejmani. „Mein Vater zögerte erst. Zwei Wochen habe ich ihn beknien müssen. Dann hat mein Vater ,ja‘ gesagt.“
Mit sechs Jahren schloss sich Afrim Sulejmani der SuS an, durchlief alle Altersklassen und wechselte mit 17 Jahren schon in den Herrenbereich. „Jugo“, wie er in jungen Jahren gerufen wurde, war ein technisch versierter Mittelfeldspieler, der mit seinen gescheiten Pässen in die Tiefe für viel Torgefahr sorgte. Mit seinem fußballerischen Talent weckte Afrim Sulejmani schnell Begehrlichkeiten bei benachbarten Vereinen. Mehrfach wechselte er in den Folgejahren den Verein und spielte mit sehr guten Fußballern zusammen. „Stefan Molenda in der Jugend des SuS Stemmen/Varenholz, Stefan Rehmert beim TSV Krankenhagen sowie Frank Herzog und Ralf Thalau beim SC Schwalbe Möllenbeck waren begnadete Fußballer. Mit denen machte es richtig Spaß, zusammenzuspielen“, blickt Afrim Sulejmani zurück.
Der seit seinem 5. Lebensjahr eingefleischte HSV-Fan liebt die soziale Komponente in seinem Sport. „Der mannschaftliche Zusammenhalt muss stimmen, der Teamgeist sollte über allem stehen. Ein Lächeln bei der Begrüßung öffnet Türen“, meint Afrim Sulejmani.
„Gaaabi“ konnte im Verlauf seiner Laufbahn etliche Erfolge feiern. Dazu gehörten Aufstiege, Hallen-Meisterschaften und als Spieler und Trainer Stadtmeisterschaften. Ein besonderes Erlebnis war das Freundschaftsspiel gegen den damaligen Bundesligisten DSC Arminia Bielefeld mit Nationalspieler Stefan Kuntz.
Zu diesem Spiel fällt dem heute 51-Jährigen noch eine schöne Geschichte ein. „Vor dem Spiel auf dem Steinanger bin ich mit Rolf Bartram noch einmal zur Toilette gegangen. Wir unterhielten uns, ob es beim Mannschaftsfoto klappen würde, neben Stefan Kuntz zu stehen. Dann hörten wir ein gequältes und lautes ,Ja, klappt‘. Als die Toilettentür aufging, kam Stefan Kuntz heraus.“
Die ersten Trainerstationen im Herrenbereich waren als Spielertrainer beim FC Unteres Kalletal und beim SV Bentorf. Damals war Afrim Sulejmani 37 Jahre alt. Weil er es liebt, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten, stieg er vorher schon als Trainer im Jugendbereich ein. Er führte die A-Junioren der JSG Exten/Krankenhagen 1994 zur Vize-Meisterschaft in der Kreisliga und wurde mit den C-Junioren des SC Rinteln 1996 Hallen-Kreismeister. Außerdem trainierte er ein Jahr die A-Junioren der JSG Rinteln/Möllenbeck.
Nachdem Afrim Sulejmani neun Jahre lang die Reserve des SC Rinteln trainiert hatte, folgte er im Jahr 2018 dem Ruf des TSV Steinbergen in die Kreisliga, wo er heute noch tätig ist. Dort spielte er auch noch im Altherren-Bereich, bis ihn jetzt ein Riss der Achillessehne stoppte. „Ich hoffe, dass ich noch einmal spielen kann“, blickt Afrim Sulejmani nach vorn.
Sein Traum-Team umfasst 14 Spieler. Im Tor steht Björn Möller (SC Möllenbeck), zur Abwehr gehören Sebastian Blaumann, Rolf Bartram (beide SC Rinteln), Thomas Hedwig, Frank Rygulla, Peter Pilger (alle SC Möllenbeck) und Sebastian Linnebecker (SV Bentorf). Im Mittelfeld agieren Stefan Molenda, Marcus Kluge, Jens Rieks (alle FC Unteres Kalletal) und Mathais Kranjobs (SV Bentorf). Den Angriff bilden Peter Dresenkamp (TSV Krankenhagen), Rainer Niemeier und Heiko Ruhe (beide SC Rinteln). Trainer ist Dieter Thurau (damals SC Möllenbeck).
„Wir wären vielleicht nicht das spielstärkste Team, aber sicherlich das lustigste und geselligste der ganzen Nation. Und darauf kommt es doch schlussendlich beim Freizeitsport an“, sagt Afrim Sulejmani mit einem Zwinkern im Auge.
Auf die Frage, welchen Sportler oder Persönlichkeit Afrim Sulejmani gerne kennen lernen würde, antwortet er: „Michael Jordan und Helmut Schmidt, meiner Meinung nach der letzte großartige Politiker Deutschlands.“
Sein größtes Vorbild war immer sein Vater. „Ich wäre gern wie mein Vater. Ich bin ihm ewig dankbar, dass er Mitte der 70er-Jahre unsere Familie nach Deutschland geholt und uns so ein privilegiertes Leben ermöglicht hat. Er hat mich dazu erzogen, egal, wer vor dir steht, egal, welche Nationalität er hat, sei höflich und versuche, ihm ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“