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Hiebe am Tag der Liebe

Hiebe am Tag der Liebe

Foto: Veit Rauch spielte seine erste Saison im Herrenbereich.

Handball. Die VT Rinteln gehörte in der Saison 1987/88 in der Kreisliga Hameln-Pyrmont zu den Top-Favoriten auf die Meisterschaft. Das Team von Trainer Rudi Wiersig lieferte sich im Titelkampf bis zum Ende der Saison einen spannenden Zweikampf mit der vierten Mannschaft des VfL Hameln.

Dirk Flick und Michael Trotzer standen im Tor, auf den Flügeln wirbelten Falk von Knobloch, Andreas Schmidt, Dirk Jahn und Achim Schwanitz, am Kreis leisteten Veit Rauch und Markus Linke Schwerstarbeit und aus dem Rückraum sorgten Dieter Hielscher, Holger Buchmeier, Peter Wiersig und Carsten Flick für Torgefahr. Masseur Ronald Koch machte die Spieler immer wieder fit.

Mit einem 19:18-Sieg gegen den VfL Hameln IV feierte die VT Rinteln in der Kreisliga Hameln-Pyrmont im Dezember 1987 die Hinrunden-Meisterschaft: Trainer Rudi Wiersig (v.l.), Falk von Knobloch, Michael Trotzer, Holger Buchmeier, Achim Schwanitz, Andreas Schmitt, Peter Wiersig dahinter verdeckt, Dirk Jahn, Dirk Flick dahinter verdeckt, Veit Rauch, Dieter Hielscher und Masseur Ronald Koch.
Mit einem 19:18-Sieg gegen den VfL Hameln IV feierte die VT Rinteln in der Kreisliga Hameln-Pyrmont im Dezember 1987 die Hinrunden-Meisterschaft: Trainer Rudi Wiersig (v.l.), Falk von Knobloch, Michael Trotzer, Holger Buchmeier, Achim Schwanitz, Andreas Schmitt, Peter Wiersig dahinter verdeckt, Dirk Jahn, Dirk Flick dahinter verdeckt, Veit Rauch, Dieter Hielscher und Masseur Ronald Koch.

In der Hinserie wurde die VTR ihrem Ruf als Titelanwärter vollauf gerecht. Schon der Einstieg in die Saison war vielversprechend. In der 1. und 2. Runde des Pokals wurden Teams aus der Bezirksliga und Verbandsliga geschlagen. Das Aus kam erst in der 3. Runde nach einer 18:21-Heimniederlage gegen den Oberligisten TSV Dorfmark.

Vor dem Top-Spiel im Dezember 1987 dominierten die VT Rinteln und der VfL Hameln IV die Kreisliga. Hameln führte die Tabelle verlustpunktfrei an, Rinteln lag mit einem Minuspunkt belastet dahinter in Lauerstellung. In einer dramatischen Partie vor einer Rekordkulisse in der Kreissporthalle setzte sich die VTR mit 19:18 durch und war Hinrunden-Meister. Held des Spiels war damals Torwart Dirk Flick, der sieben Sekunden vor der Schlusssirene einen Siebenmeter hielt.

Die Sprungwürfe von Peter Wiersig waren gefürchtet.
Die Sprungwürfe von Peter Wiersig waren gefürchtet.

Bis zum Rückspiel am Valentinstag 1988 leisteten sich beide Teams keinen Ausrutscher. Rinteln war mit 35:1 Punkten Spitzenreiter, Hameln IV folgte mit 32:2 Punkten auf dem zweiten Platz. Die Handballer der VT Rinteln standen im Rückspiel in der Halle Nord in Hameln vor einer riesigen Herausforderung.

Die Viertvertretung des Gastgebers war gespickt mit altgedienten, routinierten und ausgebufften Ex-Regionalliga-Spielern, die genau wussten, wie Rinteln zu schlagen ist. Die VTR bevorzugte ein fast körperloses Kombinationsspiel und war anfällig für aggressiven, robusten, körperbetonten und harten Handball. Hameln nutzte diese Schwäche konsequent aus. Rinteln kassierte „Hiebe am Tag der Liebe“, ging mit 13:26 unter und verlor die Meisterschaft.

Falk von Knobloch war der sicherste Siebenmeterschütze.
Falk von Knobloch war der sicherste Siebenmeterschütze.

Der damals 23-jährige Torwart Dirk Flick gab dem Team mit seinem hervorragenden Stellungsspiel und Reflexen einen großen Rückhalt und war ein Garant für die erfolgreiche Saison. Michael Trotzer war mit seinen 30 Jahren der Senior im Team. Der Kapitän war die Nummer 2 im VTR-Tor und die Zuverlässigkeit in Person. Wenn er auf das Spielfeld kam, machte er immer sein Ding. In der Jugendarbeit engagierte er sich als A-Jugend-Trainer.

Dieter Hielscher (27) auf der halbrechten Position, Holger Buchmeier (29) in der Mitte und Peter Wiersig (22) auf der halblinken Position bildeten den durchschlagskräftigen Rückraum. Hielscher und Buchmeier waren die Taktgeber und Ideengeber, verstanden sich blind im Zusammenspiel. Buchmeier glänzte auch als Spielmacher und Torschütze. Wiersig zeichnete sich durch seine Sprungkraft aus und erzielte mit seinen lehrbuchmäßigen Sprungwürfen Tore am Fließband.

Dirk Jahn war der Abwehrchef und Motor im VTR-Team.
Dirk Jahn war der Abwehrchef und Motor im VTR-Team.

Holger Buchmeier war Spielmacher und Torjäger im Team von Trainer Rudi Wiersig.
Holger Buchmeier war Spielmacher und Torjäger im Team von Trainer Rudi Wiersig.

Der 23-jährige Dirk Jahn konnte fast alles spielen – Rechtsaußen, Linksaußen oder am Kreis. Der Abwehrchef und Motivator riss seine Mitspieler mit seiner Einsatzfreudigkeit immer wieder mit. Veit Rauch und Carsten Flick waren mit ihren 19 Jahren die Youngster im Team. Rauch wurde als Kreisläufer eingesetzt, nicht unbedingt seine Lieblingsposition. Er sah sich eher, wie in der A-Jugend, im Rückraum. Flick war eine wertvolle Ergänzung auf Halbrechts. Mit seinem starken und schnellen Wurf war er eine Gefahr für jeden Keeper.

Andreas Schmidt (26) spielte Linksaußen, war oft nur durch Fouls zu stoppen, schloss als Schnellster in der Mannschaft Tempogegenstöße meist erfolgreich ab und zeichnete sich als konsequenter Manndecker aus. Falk von Knobloch (23) wurde als Halbrechter oder Rechtsaußen eingesetzt. Der Linkshänder war ein todsicherer Strafwurfschütze, verwandelte neun von zehn Würfen.

Markus Linke (25) und Achim Schwanitz vervollständigten das Team in der Saison 1987/88. Linke zeichnete sich durch Trainingsfleiß aus, war ein ständiger Unruheherd am Kreis und engagierte sich außerdem als Trainer der Damen-Mannschaft. Schwanitz war am Kreis und von den Außenpositionen ein wuchtiger Spieler und setzte sich meist erfolgreich gegen seine Gegenspieler durch.

Veit Rauch narrte häufig die Keeper mit seinen variantenreichen Würfen.
Veit Rauch narrte häufig die Keeper mit seinen variantenreichen Würfen.

Der sprunggewaltige Peter Wiersig kam oft frei zum Wurf.
Der sprunggewaltige Peter Wiersig kam oft frei zum Wurf.