Thomas Bedey auf den Spuren von Gerd Müller
Foto: Thomas Bedey ist der erfolgreichste Torjäger des SC Rinteln.
Fußball. Was für den FC Bayern München der „Bomber der Nation“ Gerd Müller war, war für den SC Rinteln der „Torjäger Nummer 1“ Thomas Bedey. Weit über ein Jahrzehnt lehrte „Tommy“ den Keepern in der Bezirksklasse und Bezirksliga das Fürchten. Wenn der Mann mit dem besonderen Torriecher im Strafraum auftauchte, brannte es immer lichterloh. Fast jede Saison führte „Hase“ die interne Torjägerliste an, schoss in der Aufstiegssaison 1993/94 sogar 32 Tore in Pflichtspielen und 21 Tore in Freundschaftsspielen.
Thomas Bedey schloss sich mit acht Jahren dem SC Rinteln an. Erster Trainer war Günter Möller. Schnell zeichnete sich ab, dass Thomas ein besonderes Näschen für das Tore schießen hatte. Fast jede Mannschaft schoss er mit seinen Toren zur Meisterschaft.
In der Saison 1976/77 wurde Thomas mit der B-Jugend Meister der Bezirksklasse West und stieg in die Bezirksliga auf. In der Saison 1977/78 führte er die A-Jugend mit seinen Toren zur Kreismeisterschaft und zum Aufstieg in die Bezirksklasse.
Im Sommer 1979 wechselte er in den Herrenbereich. „Jörg Höfer, Heinz Kraschewski und ich spielten als Jung-Füchse mit den Kracks Wolfgang Neugebauer, Heinz Schimmel, Wolfgang Andert, Hans-Jürgen-Ludewig, Eberhard Hänsel und Hans-Georg Dlogusch zusammen. Da hatten wir es schwer, uns durchzusetzen“, erinnert sich Thomas Bedey.
Schon im zweiten Herrenjahr wurde Thomas Bedey Stammspieler der 1. Mannschaft. In der Saison 1980/81 führte er mit 15 Toren die interne Torjägerliste an, in der Saison 19981/82 waren es 19 Saisontore, in der Saison 1982/83 sogar 22 Tore.
In der Saison 1983/84 war Thomas Bedey nicht zu stoppen. Am Ende waren es 32 Tore in Pflichtspielen und 21 Tore in Freundschaftsspielen. 53 Tore in einer Saison – das schaffte noch nicht einmal sein großes Vorbild Gerd Müller. „Der Bezirksliga-Aufstieg gehörte zu den beiden schönsten Erlebnissen in meiner langen aktiven Laufbahn“, erinnert sich Thomas Bedey.
„In der Saison 1989/90 haben wir den Aufstieg in die Bezirksoberliga nur ganz knapp verpasst. Nach einer fantastischen Aufholjagd zum Ende der Saison haben wir die Bezirksliga-Tabelle mit einem Punkt Vorsprung vor dem TSV Barsinghausen angeführt. Mit einem Sieg im letzten Spiel zuhause gegen Marhorst wären wir aufgestiegen. Wir führten bis zur Schlussminute mit 2:1. Der 2:2-Ausgleich in letzter Sekunde riss uns aus allen Träumen. Barsinghausen wurde mit 40:20 Punkten und 58:34 Toren Meister, wir mit 40:20 Punkten und 65:44 Toren Vizemeister“, blickt Thomas Bedey wehmütig zurück.
Nach 18 Jahren beendete Thomas Bedey seine einmalige Laufbahn in der 1. Herrenmannschaft im Jahr 1997. Der damals 35-Jährige hing seine Fußballschuhe aber nicht an den Nagel, nein, ganz im Gegenteil, jetzt schoss er die Tore in der Reserve und in der Alt-Liga. Noch heute geht der „Torschütze vom Dienst“ im Alt-Alt-Team mit 58 Jahren auf Torejagd.
Seine Weggefährten waren schon seit frühster Jugendzeit und später in der Herrenmannschaft Heinz Kraschewski und Jörg Höfer. „Ich habe auch lange Zeit mit dem Ausnahme-Kicker Neale Marmon zusammengespielt. Durch seine enorme Willensstärke und körperlich Robustheit brachte er es sogar zum Profi und steht im Jahrhundert-Team des VfL Osnabrück“, weiß Thomas Bedey. Aber auch Trainer haben Thomas Bedey geprägt. „Das Trainergespann Hans-Joachim Lange und Eberhard Hänsel sowie später Helmut Wirauski und Hans-Georg Dlugosch werde ich immer in angenehmer Erinnerung behalten.“ Für den Ausnahme-Goalgetter des SC Rinteln spielte Geld im Fußball nie eine Rolle. Seine Tore weckten Begehrlichkeiten bei vielen Vereinen. Aber Thomas Bedey blieb immer seinem Heimatverein treu. „Das Geld hat für mich keine Rolle gespielt. Die Geselligkeit mit meinen langjährigen Teamgefährten stand immer im Mittelpunkt. Das war für mich wichtiger, als für ein paar Euros Jahr für Jahr den Verein zu wechseln. Viel zu viele Spieler überschätzen sich und die Vereine lassen sich leider gegeneinander ausspielen. Man muss abwarten, wie lange das noch funktioniert?“, so Thomas Bedey.
Durch seine Jungs Tino und Julian übernahm Thomas Bedey auch Verantwortung in der Nachwuchsarbeit. Von 2001 bis 2018 trainierte er von den G-Junioren bis zu den A-Junioren alle Jahrgänge. „An dieser Stelle möchte ich meiner Frau Karenina danken, die mich immer in allen Dingen absolut unterstützt hat. Wenn die Frau nicht mitspielt, kann man sich auch nicht sportlich betätigen und engagieren.“
Mannschaftsport ist auch immer Team-Arbeit. In seiner langjährigen Tätigkeit als Jugendtrainer fand Thomas Bedey auch immer Unterstützung. „Ohne die Hilfe von Volker Wedemeyer, Rene Schrader-Hörold, Thomas Winkler, Ralf Kaufmann, Helmut Wirauski, Lothar Rachow und meinem Bruder Olaf hätte alles nie funktioniert“, weiß Thomas Bedey.
Seit 2018 gehört Thomas Bedey auch dem Vorstand des SC Rinteln an. „Mit einem starken Team um Gordon Seymour und Dirk Böhning versuche ich, den Weg unserer Vorgänger und meiner Freunde Heinz Kraschewski und Volker Posnien fortzusetzen.“