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TSV Eintracht Exten stürmte 1995 zum historischem 35:2-Sieg

TSV Eintracht Exten stürmte 1995 zum historischem 35:2-Sieg

Foto: Das Team um Spielertrainer Detlef Böhm führte zur Pause schon 23:1.

Fußball. Viele können sich sicherlich noch daran erinnern: Mit einem unfassbaren 35:2-Sieg gegen den FC Bückeburg übernahm der TSV Eintracht Exten am drittletzten Spieltag in der Saison 1994/95 die Tabellenführung in der 1. Kreisklasse Süd, verteidigte im Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem TuS Rehren A.O. bis zum Ende der Spielserie die Spitzenposition, gewann die Staffelmeisterschaft und stieg in die Kreisliga auf.


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Nach dem knapp verpassten Aufstieg in die Kreisliga in der Saison 1993/94, der SC Schwalbe Möllenbeck holte sich aufgrund des besseren Torverhältnisses die Staffelmeisterschaft, zählte der TSV Eintracht Exten auch in der Saison 1994/95 zu den Titelaspiranten. Der TSV hatte sich in der Sommerpause mit den Rückkehrern Timo Unsöld vom SV Nienstädt und Thorsten Kretzer von der SG Ronnenberg sowie Stefan Pappas aus der eigenen Jugend verstärkt. Schnell wurde klar, dass der TuS Rehren A.O. bei der Titelvergabe auch ein gehöriges Wort mitreden würde. Es entwickelte sich ein spannendes Duell im Kampf um die Meisterschaft und den Kreisliga-Aufstieg.

Vor dem drittletzten Spieltag hatte Rehren bei Punktgleichheit ein um 28 Treffer besseres Torverhältnis. Im Heimspiel gegen das Schlusslicht aus Bückeburg musste Exten seine Torbilanz unbedingt aufbessern, um sich die Chance zu bewahren, doch noch Meister zu werden. Der FC Bückeburg stand als Absteiger schon fest und hatte in der Endphase der Saison große Probleme, elf Spieler auf das Feld zu bringen. Bückeburg trat oft in Unterzahl an und kassierte hohe Niederlagen. In Hülsede verlor das FC-Team mit 1:23. In Bad Nenndorf verließ Bückeburg vorzeitig den Platz und kassierte dafür eine 500-Mark-Strafe. Um einen Neuanfang nach einem Zwangsabstieg nicht in der 3. Kreisklasse starten zu müssen, wollte der FC Bückeburg die Saison unbedingt zu Ende spielen.

In Exten trat der FC nur mit acht Feldspielern an. Angesichts der drohenden hohen Niederlage gegen den Tabellenzweiten, fehlte den FC-Spielern jegliche Einstellung und jegliche Lust auf den Kick und wären am liebsten nicht angetreten. Das Team um Spielertrainer Detlef Böhm erkannte seine historische Chance. Vom Anpfiff an wurde attackiert, Bückeburg machte nichts, um sich der Angriffe zu erwehren. Die Tore fielen fast im Minutentakt. Zur Pause hieß es 23:1. Das Preisschießen ging in Runde zwei weiter. Allerdings ließ Bückeburg so etwas wie Gegenwehr aufblitzen. So hieß es am Ende „nur“ 35:2. Exten übernahm die Tabellenführung.

Als der TuS Rehren A.O. von diesem Ergebnis hörte, fiel man aus allen Wolken, konnte es einfach nicht fassen. Starke Zweifel kamen auf, ob das Spiel nicht „gekauft“ war. Diese lösten sich aber im Nachhinein in Luft auf. Beide Spitzenteams gewannen ihre restlichen Spiele – Exten gegen den TuS Apelern II und Juventus Obernkirchen, Rehren gegen den SC Rinteln II und den VfL Bückeburg III. Den Auetalern gelang es jedoch nicht mehr, den Rückstand in der Tordifferenz aufzuholen.

Aufgrund dieses in der Geschichte des NFV-Kreises Schaumburg einmaligen Ergebnisses wurde die Frage diskutiert, ob die Meisterschaft bei Punktgleichheit durch das Torverhältnis oder den direkten Vergleich entschieden werden solle. Auch beim direkten Vergleich hätte der TSV Eintracht Exten die Nase vorn gehabt. Die Böhm-Elf gewann wie schon in der Saison 1993/94 gegen den SC Schwalbe Möllenbeck auch in der Saison 1994/95 gegen den TuS Rehren A.O. beide Spiele.

Den Kader des TSV Eintracht Exten in der Saison 1994/95 bildeten Mark Wenig und John Lütkehorst im Tor, Torsten Bode, Bernd Kretzer, Andre Neffe, Stefan Pappas, Andreas Vietmeier und Markus Wintjes in der Abwehr, Rüdiger Bode, Arndt Hillmann, Alexander Krause, Thorsten Kretzer, Jens Puppich, Ioannis Kelesidis und Cengiz Uestensoy im Mittelfeld, Oliver Adolphs, Detlef Bartsch, Gregorios Kelesidis, Carsten Tornow, Timo Unsöld und Stefan Wintjes im Angriff sowie Detlef Böhm als Spielertrainer.

Detlef Bartsch (l.) war der Torjäger im TSV-Team.
Detlef Bartsch (l.) war der Torjäger im TSV-Team.