Svenja Böer weckt VTR-Trampolin-Abteilung aus dem „Dornröschenschlaf“
„Eins, zwei, drei und hopp“ – seit fast fünf Jahren führt Svenja Böer sehr erfolgreich die Trampolin-Abteilung der VT Rinteln.
Dabei weckte die Maschinenbau-Ingenieurin die Sparte aus dem „Dornröschenschlaf“. Als sie die Verantwortung übernahm, turnten nur noch fünf Mädchen auf dem großen Sprunggerät. Heute sind es in der Anfänger- und Wettkampfgruppe über 30 Mädchen und Jungen.
Svenja Böer startete ihre sportliche Laufbahn mit sieben Jahren in der VTR-Rhönrad-Abteilung. Schon mit 13 Jahren machte sie den Helferschein, mit 16 Jahren bestand sie die Prüfung für die C-Lizenz im Rhönradturnen. Zum Trampolinturnen kam sie erst spät. Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Maschinenbau-Ingenieurin wohnte sie von 2011 bis 2013 in Hannover. In der Landeshauptstadt gab es zwei Vereine, die Rhönradturnen im Angebot hatten. Und diese beiden Vereine verfügten nur über Rhönräder, die zu klein für die großgewachsene Svenja waren. Notgedrungen musste sich die Studentin nach einer anderen Sportart umsehen. „Die Faszination des Fliegens beim Trampolinturnen hat mich sofort begeistert“, erinnert sich Böer. „Für kurze Zeit der Schwerkraft zu entkommen und frei im Raum zu schweben, das macht diese Sportart aus.“ Beim VfL Grasdorf lernte sie schnell die Grundtechniken des Trampolinturnens, nahm an Wettkämpfen teil und wurde im Jahr 2014 Norddeutsche Hochschulmeisterin.
Nach ihrem Studium kehrte sie berufsbedingt nach Rinteln zurück. Als die Trampolin-Abteilung der VTR im Jahr 2014 einen neuen Spartenleiter suchte, wurde Svenja Böer vom Vorstand angesprochen. Im Führungsgremium des Traditionsvereins aus der Weserstadt war sie keine Unbekannte. Von 2008 bis 2010 gehörte sie dem Vorstand als Jugendwartin an. Svenja Böer sagte spontan „ja“. Nach dem Erwerb der Trainer-F-Lizenz und des Kampfrichterscheins bis Bezirksebene absolvierte sie die Prüfung zur C-Lizenz-Trainerin und zur Kampfrichterin bis Bundesebene. Durch ihr hervorragendes Fachwissen und unermüdlichen Einsatz wuchs die Trampolin-Abteilung auf über 30 Mädchen und Jungen im Anfängerbereich und in der Wettkampfgruppe an.
„Svenja hat eine unglaubliche Art, aus jeder Turnerin und jedem Turner das Beste herauszuholen“, sagt Michaele Rathkolb, die Svenja Böer beim Training und in der Organisation der Abteilung tatkräftig unterstützt. „Sie hat ein Gespür dafür, was jeder zu leisten fähig ist, und begleitet und motiviert einen jeden auf die für ihn passende Art, sich an die Leistungsgrenze heranzuarbeiten. Die Mädchen und Jungen vertrauen ihr und wagen auch Sprünge und Elemente, die sie sich selbst nie zugetraut hätten“, ist Michaela Rathkolb voll des Lobes.
Technisch versiert und menschlich sensibel verbindet Svenja Böer Leistungstraining mit Spaß am Trampolinturnen. „Die Kinder sollen bei mir nicht nur die verschiedenen turnerischen Elemente lernen, sie sollen auch lernen, wie man sich in der Gruppe zu verhalten hat, um gemeinsam Erfolg zu haben. Ich lege großen Wert auf das soziale Verhalten jeden einzelnen, der gesittete Umgang miteinander ist dabei sehr wichtig“, führt Svenja Böer als Ziele ihrer Tätigkeit an.
„Das Trampolinturnen erfordert höchste Disziplin, Konzentration und Körperbeherrschung. Eine ausgeprägte Athletik ist eine der Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches und gesundes Ausüben der Sportart. Was von außen so leicht und schwerelos aussieht, ist das Ergebnis jahrelangen, harten Trainings. Mit dem Hüpfen auf einem Freizeittrampolin hat diese Sportart bei ernsthaftem Betreiben nichts mehr gemeinsam“, weiß Böer. Fünf Stunden pro Woche trainiert sie den Nachwuchs, ist sehr viele Wochenenden mit den Turnerinnen und Turnern auf Wettkämpfen, beim Kadertraining oder in Trainingscamps. „Svenja opfert viel Zeit für die Mädchen und Jungen, aber sie geben es der engagierten Trainerin auch zurück“, erzählt Michaela Rathkolb. „Kaum ein Wettkampf wird ausgelassen. Jeder ist begierig darauf, zu sehen, ob das motivierte Training auch Früchte trägt.“
Der Nachwuchs ist mittlerweile nicht nur auf Kreis- und Bezirksebene erfolgreich. Seit Ende 2015 nehmen die besten Turnerinnen sogar an nationalen Nachwuchs- und Pokalwettkämpfen teil. Dritte Plätze beim Berliner Bären-Cup, Ganterpokal und Elbepokal, sechs Platzierungen unter den Top-Vier bei landesoffenen Wettkämpfen und viele „Treppchenplätze“ bei Wettkämpfen auf Bezirks- und Landesebene zeugen von der erfolgreichen Arbeit. „Ohne Svenja wäre die Trampolin-Abteilung der VTR nicht das, was sie ist“, lautet das Resümee von Michaele Rathkolb. „Die Kinder und deren Eltern sind unglaublich dankbar und froh, dass Svenja den Trampolinsport für die Mädchen und Jungen immer wieder zu einem Erlebnis werden lässt.“